Übersicht über alle Festivals 2025/2026
Wenn es – wie einige Quellen berichten – wirklich Hector Berlioz war, der den Begriff „Festival“ 1830 erstmals verwendete, sind wir in Baden-Baden besonders verpflichtet, das Festival und das Festspiel wieder in den Mittelpunkt unserer Arbeit zu stellen. Der französische Komponist brachte die Festivalidee schließlich mit nach Baden-Baden, an den Sehnsuchtsort, den man eine gute Weile unter den französischen Sommergästen auch einfach das „7. Arrondissement“ nannte – also das Viertel der Künstlerinnen und Künstler, den „place to be“ im alten Paris. Wir sind sicher, dass dem Festival die Zukunft gehört. In der Begegnung über mehr als einen Abend, in der Vertiefung und in der Reflexion im Echoraum des Festspielortes entsteht nachhaltige Seelennahrung.
15.11.-23.11.25
La Grande Gare
Herbstfestspiele Baden-BadenWann beginnt eigentlich die Moderne? Die übliche Antwort lautet „um 1900“, doch für die Kulturgeschichte setzt die Epoche der ständigen Hinterfragungen bereits mit der Romantik ein. Konkret also: mit Beethoven und Rossini, berühmteste Komponisten ihrer Zeit, auf ihre Weise Getriebene. Wir zeigen Rossinis Märchen „La Cenerentola“, „Aschenputtel“, eine Paraderolle der großen Wahlbadenerin Pauline Viardot übrigens. Beethovens siebte Sinfonie und Rossinis Opern haben den mechanischen Taumel in die Musik gebracht, um eine Zeit herum, als auch der Begriff „Eisenbahn“ erstmals erwähnt wurde. Kurz danach wurde das Werk J. S. Bachs wiederentdeckt, ein Anlass zum Innehalten – und zu vielen bürgerlichen Chorgründungen. Was wäre die deutsche Demokratie ohne ihre Chöre und Vereine, diese sozialen Übungsräume der Selbstwirksamkeit? Über sich hinauswachsen: Das kann, soll, darf ein jeder, der bei unserem Europäischen Singfest mitmacht.
12.12.-21.12.25
Winterfestspiele
Baden-BadenZu Weihnachten ein Weihnachtsmärchen? Eine Selbstverständlichkeit, die selbst zum Märchen wird, wenn man sieht, wer da tanzt: das Ukrainische Nationalballett der Oper Kiew nämlich. Sofern es nicht den Menschen in der Ukraine Kraft gibt, repräsentiert es sein Heimatland im Ausland. Ein weiteres Beispiel für Zusammenhalt: unsere Einladung an den überzeugten Europäer Iván Fischer, mit seinem Weltklasseorchester bei uns ein neues Festival zu eröffnen. Mit eigenen Inszenierungsformen, die das Orchester aktiv einbeziehen und die Mitte zwischen konzertant und szenisch neu austarieren. In Italien, dem Mutterland der Oper, hat Fischers Ansatz bereits Furore gemacht und auch die Sänger selbst sind elektrisiert. Jeder will mit Fischer arbeiten, schauen Sie sich nur die Besetzung an. Dazu Bach und Mozart: Wer je das Orchester hörte, weiß, worauf er sich freuen darf. Etwa auf Orchestermusiker, die nach Sinfonien manchmal im Chor singen und noch ein paar Ideen mehr auf Vorrat haben.
28.3.-6.4.26
Osterfestspiele Baden-Baden
Die Osterfestspiele Baden-Baden heißen 2026 das Royal Concertgebouw Orchestra aus Amsterdam, das Mahler Chamber Orchestra und das Bundesjugendorchester sehr herzlich willkommen. Baden-Baden steht in langer Tradition für „Musik von Welt“ und für die immer wissbegierige Pflege des kulturellen Erbes. Mit Richard Wagners „Lohengrin“, Bachs „Matthäus-Passion“ und Brittens „War Requiem“ interpretiert eine neue Generation von bedeutenden Künstlerinnen und Künstlern Meisterwerke der europäischen Musikgeschichte.
17.-24.5.26
Pfingstfestspiele
Baden-Baden„Der Rosenkavalier“ ist eine Walzer-Oper! Da stört auch nicht weiter, dass die Wiener im Rokoko zu Menuetten tanzten. Schließlich ist auch das Wienerisch im „Rosenkavalier“ eine von Hugo von Hofmannsthal erdachte Kunstsprache – bereits der Operntext des Dichters ist ein Kunstwerk für sich. Und dann erst die Musik! Man ließ Sonderzüge zu den ersten Aufführungen fahren, so begeistert waren die Zeitgenossen. Die Oper eröffnet die Pfingstfestspiele, gesungen von Traumstimmen bis in die kleinste Partie hinein. In der konzertanten Aufführung spielt das SWR Symphonieorchester unter seinem Chefdirigenten François-Xavier Roth. Und nach dem „Rosenkavalier“? Musik aus Fin de Siècle und Rokoko. Dazu, zwischen Menuetten und Walzern, swingende Jazz-Arrangements. Strauss, da sind wir uns sicher, hätte seine Freude an diesem Rosenbouquet.
26.6.-12.7.26
Sommerfestspiele Baden-Baden
Yannick Nézet-SéguinDie Aufklärer feierten den „Aha-Moment“. Den Romantikern genügte ein gehauchtes „Ah!“. Verliebter Blick, Sonnenlicht im Morgentau – ein Ausdruck des Erstaunens, wenn sich die Welt von unerwarteter Seite zeigt. In Tönen eingefangen: der Hornruf in Schuberts „Großer Sinfonie in C-Dur“ oder das Pedal-Solo der unsichtbaren Orgel, mit dem die „Unvollendete“ beginnt. Solchem romantischen Zauberspuk widmet Yannick Nézet-Séguin die erste Hälfte der Sommerfestspiele – gemeinsam mit namhaften Solisten und dem Chamber Orchestra of Europe. Die Künstler setzen Musik von Weber, Mendelssohn und Schubert ins rechte, mal gleißende, öfter noch gedämpfte Licht. Für Liebhaber der großen musikalischen Kathedralen spielt das London Symphony Orchestra Musik von Wagner und Rachmaninow. Zum Schluss dann noch ein hocher - freutes „Ah!“ und „Oh!“ – beim Gipfeltreffen mit Zubin Mehta, Daniel Hope und Pinchas Zukerman.
1.10.-11.10.26
The World of John Neumeier
Tanzfestival Baden-BadenEin Herrscher, der sich in Illusionen verliert – zu den Klängen eines Königs der Ballettmusik, der selber oft unglücklich liebte. Tschaikowskys geniale „Schwanensee“- Partitur, ebenso wie die Arbeiten des kaiserlichen Choreografen Marius Petipa, haben der Ballettkunst den Weg ins Herz eines breiten Publikums geebnet. John Neumeiers Auseinandersetzungen mit den Klassikern beider Meister wurden so zu einer Hommage an das Ballett schlechthin. Auch „Der Nussknacker“ ist mehr als ein Kindermärchen, wie die literarische Vorlage von E. T. A. Hoffmann zeigt. Jungsein war nie idyllisch. Und vom Übergang von der Jugend zum Erwachsensein handelt auch seine choreografische Erzählung. Neue Geschichten, von jungen Tänzerinnen und Tänzern choreografiert, werden Sie auch in „Absprung“ erleben. Und das Bundesjugendballett ist ebenfalls wieder dabei – sowie ein Abend mit WINNDance. WINNDance wurde mitbegründet von dem wunderbaren Marijn Rademaker, dem Stuttgarter Jago aus Neumeiers „Othello“-Ballett. Solche Formate sind die Zukunft unserer Zunft. Freuen Sie sich auf unser Ballettfest.
7.11.-15.11.26
La Grande Gare
Herbstfestspiele„O Freunde, nicht diese Töne! Sondern lasst uns angenehmere anstimmen – und freudenvollere“: Mit diesem Ausspruch beginnt der Gesang im Finale von Beethovens neunter Sinfonie. Ob im Kopf des französischen Komponisten Gabriel Fauré ähnliche Gedanken spukten? Jedenfalls verzichtete er in seinem „Requiem“ auf alle zu dramatischen Textstellen und deutete diese traditionelle Totenmesse ganz anders: lyrisch, melodisch, tröstend. Das Werk ist ungeheuer beliebt – die Menschen schätzen Musik, die sich ihnen menschlich nähert. Übermenschlich wird es wie immer bei Johann Sebastian Bach und seinen Brandenburgischen Konzerten, archaisch in Strawinskys „Sacre“, ergreifend in Schostakowitschs Violinkonzert. Der Herbst glänzt bei uns in vielen Farben – neben den Balthasar-Neumann-Ensembles sind diesmal auch das Utopia Orchestra und Teodor Currentzis mit dabei.
11.12.-20.12.26
Winterfestspiele
Baden-BadenEin Dreiklang zu Weihnachten: Mit Tschaikowskys „Schwanensee“, Mozarts „Zauberflöte“ und Bachs „Weihnachtsoratorium“ steigern wir die Vorfreude auf das große Fest. Die Winterfestspiele laden zum Innehalten ein – und wecken kollektive Erinnerungen: an die erste „Zauberflöte“ mit den Großeltern, an die „Ahs“ und „Ohs“ zu den weißen „Schwanensee“- Akten, an den Kirchgang zu Bachs festlichem Oratorium. Schaffen Sie neue, frische Erinnerungen mit Ihren Freunden, Kindern und Enkeln! Wir liefern die besten Künstler dazu: das Nationalballett Bratislava mit Nurejews virtuoser „Schwanensee“-Version in einem herrlichen Bühnenbild. Es folgen Iván Fischer und sein Budapest Festival Orchestra, Garanten für höchste Qualität und eine ganz eigene musikalische Stimme. Lauter schöne Geschenkideen – bedienen Sie sich!








