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Tanz auf dem Vulkan

„Endstation Sehnsucht“ beim Tanzfestival „The World of John Neumeier“

Das Hamburg Ballett ist zurück in Baden-Baden und zeigte am zweiten Wochenende des Tanzfestivals John Neumeiers „Endstation Sehnsucht“. Wie das Ballett bei Publikum und Presse ankam, lesen Sie hier.

Cellistin Sol Gabetta ersetzt Hilary Hahn

Am Samstag, 19. Oktober 2024

Wenn ein Klassik-Star im Krankheitsfall für den anderen einspringt, können wir von „Glück im Unglück“ sprechen. In diesem Sinne halten wir es für ein großes Glück, dass die Cellistin Sol Gabetta beim Konzert des Orchestre de Paris am Samstag, 19. Oktober 2024 um 19 Uhr den Abend rettet. Hilary Hahn hat sich im Sommer gleich zweimal einen Nerv eingeklemmt und kann noch nicht wieder auftreten. Sie hatte dies gehofft, doch ihre Ärzte haben ihr heute davon abgeraten. Wir sind aber sehr glücklich, dass Sol Gabetta sofort zugesagt hat, das Konzert als Solistin zu retten. Sie wird Edward Elgars romantisches Cellokonzert spielen. Das weitere Programm des Konzertes bleibt unverändert. Zu Beginn erklingt die einst in Baden-Baden uraufgeführte Ouvertüre zur Oper „Béatrice und Bénédicte“ von Hector Berlioz. Nach der Pause steht César Francks Sinfonie d-Moll auf dem Programm. Sol Gabetta freut sich sehr auf eine Rückkehr nach Baden-Baden, wo sie schon mit den Berliner Philharmonikern und an der Seite von Hélène Grimaud Erfolge feierte. Wir wünschen Hilary Hahn sicher auch in Ihrem Namen eine rasche Genesung und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen in Baden-Baden. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an unser Service Center Ticketing unter info@festspielhaus.de oder Tel. 07221 / 30 13 101. Wir wünschen uns allen ein schönes Konzert und hoffen auf Ihr Verständnis.

Premiere für das „The Joffrey Ballet“

Eröffnung des Tanzfestivals „The World of John Neumeier“

Mit den drei faszinierenden Choreografien: Under the Trees' Voices, Of Mice and Men und Hummingbird sorgte das „The Joffrey Ballet“ letztes Wochenende bei „The World of John Neumeier“ für Standing Ovations und Gänsehautmomente! 

Jahresprogramm 2025 - Papier oder Digital?

Vielen Dank, Ihre Abmeldung vom gedruckten Jahresprogramm ist bei uns eingegangen. Digital können Sie sich auf unserer Website umfassend zum Programm im Jahr 2025 informieren und ab dem 28. Oktober direkt Karten für Ihren nächsten besonderen Konzertabend buchen. Wir freuen uns sehr auf Sie!

Der Lieder-Retter

Julian Prégardien

Nicht jammern, machen! Julian Prégardien verschafft dem Kunstlied neuen Chic und bringt es an Orte, die erst einmal nicht nach Frack und Konzertflügel aussehen. So kann die Kunstform auch einer neuen Generation gefallen. 

In seinem mehrjährigen Projekt „Liedstadt“ beweist der international gefeierte Opern- und Konzertsänger, wie zeitlos aktuell die Werke eines Franz Schubert und anderer Giganten des „kleinen Formats“ sind. Auf dem Musikbahnhof der Herbstfestspiele Baden-Baden macht Prégardien Station, um seine Liebe zum Lied aus nächster Nähe zu beschreiben. Das Publikum sitzt an Tischen, darf ein Gläschen bei der Hand haben und entspannt lauschen. Klassik mal anders? Eigentlich war es schon immer so: In der Zeit der „neuen Häuslichkeit“ wurden die Lieder der Romantiker häufig in Salons und lauschigen Weinstuben uraufgeführt – vor Freunden und geladenen Gästen. Zurück zu den Wurzeln, und das in einer Stadt, die mit großen „Lied-Persönlichkeiten“ wie Clara Schumann, Johannes Brahms und Pauline Viardot-Garcia Geschichte schrieb. Willkommen daheim, Julian Prégardien.

Vivaldis Kosmos

Arien und Konzerte mit Lea Desandre

Lea Desandre erweckt alles, was sie berührt, zu Leben und Schönheit.“ Das schreibt die New York Times über die Mezzosopranistin, die spätestens durch ihre Mitwirkung bei der Salzburger „Così fan tutte“ 2020 weltweit auf sich aufmerksam machte. Auch ihr New Yorker Debüt geriet zu einer Sternstunde. Nun entführt uns die italienisch-französische Sängerin in den musikalischen Kosmos des Antonio Vivaldi. Dabei begibt sie sich direkt ins Herz des Barock, in dem sich musikalisch die Wege von gesungener und instrumentaler Musik erstmals in verschiedene Gattungen trennten. Gab es zuvor eher entweder „vokal“ oder „instrumental“, bildeten sich zwischen 1650 und 1750 ganz neue musikalische Gattungen heraus. Ein virtuoser Meister dieser Zeit ist Antonio Vivaldi, der uns über 250 Solokonzerte und mehr als 50 Opern hinterlassen hat – ganz genau lässt sich das nicht sagen. Für diesen Festival-Abend können Lea Desandre und das Ensemble Jupiter zur Freude aller aus dem Vollen schöpfen.

Vor der Revolution

Musikalischer Salon mit Thomas Hengelbrock

In den letzten zwei Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts tobt ein Sturm durch Europa. Die politischen, sozialen und moralischen Verhältnisse werden durcheinandergewirbelt, alte Gewissheiten bis in die Grundfesten erschüttert. Nicht mehr die Theologen erklären die Welt, sondern die Naturwissenschaftler. Umsturz und Revolution in Frankreich entzünden bald ganz Europa. 

In diesem Umfeld entstehen drei der größten Kunstwerke aller Zeiten: Joseph Haydns „Schöpfung“, Christoph Willibald Glucks „Iphigénie“ und Wolfgang Amadeus Mozarts „Requiem“. Sind sie ein Spiegel dieser dramatischen Jahre? Sind sie Werke der Aufklärung und der Revolution? Oder entheben sie sich absichtsvoll des Tumults der Welt, um kunstvoll Zeitloses zu erschaffen? Wie gegenwärtig sind sie heute noch? 

Thomas Hengelbrock spricht mit der Musikjournalistin Friederike Westerhaus über die drei großen Schlüsselwerke der Wiener Klassiker, die das Zentrum der diesjährigen Herbstfestspiele Baden-Baden bilden. Im Anschluss ist das Publikum eingeladen, Fragen zu stellen und mit dem Dirigenten zu diskutieren.

Vollendet unvollendet

Mozart:Requiem

Joseph Haydn sagte: „Wenn Mozart auch nichts anderes geschrieben hätte als seine Violinquartette und sein Requiem, würde er allein dadurch schon unsterblich geworden sein.“

Thomas Hengelbrock und die Balthasar-Neumann-Ensembles haben sich in den vergangenen drei Jahrzehnten dank der Interpretation der letzten Komposition des unsterblichen Mozart einen besonderen Ruf erworben. Der Dirigent lehrt und interpretiert ganz nach dem Musikideal des 18. Jahrhunderts, als es selbstverständlich war, Gesang und Instrumentales zusammen zu denken und zu lernen. Das Balthasar-Neumann-Orchester kennt seinen Mozart nur zu gut. Erst später entwickelte sich das isolierte Virtuosentum. Zu Mozarts und Haydns Zeiten sangen die Orchestermusiker wie selbstverständlich bei den Proben und daheim im Einzelstudium. Wort und Musik gingen so auf besondere Weise in den Aufführungen zusammen, auch wenn dann spezialisierte Chöre und Solisten die Gesangsparts übernahmen. Die Musik, entstanden aus dem Wort – hier der Liturgie –, entfaltet große Wirkung. Diese Annäherung leben die Musikerinnen und Musiker um Thomas Hengelbrock, dessen Mozart-Interpretationen in Oper, Sinfonik und Oratorium Maßstäbe setzen.

Die Entstehung der Welt

Haydns Oratorium „Die Schöpfung“

Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ bringt Licht in den Konzert-Herbst. Die Entstehung der Welt und der Liebe und die in Töne gesetzte Zuversicht an den ersten Tagen der Menschheit machen bei aller heutigen Kenntnis darüber, was aus dem Paradies geworden ist, gute Laune. Thomas Hengelbrock, das Balthasar-Neumann-Orchester und der Balthasar-Neumann-Chor lassen mit den Solisten die Genesis lebendig werden, den mächtigen Tiger sich anschleichen und Hirsch wie Löwe das edle Ross bei seinem Trab durch die Erdentwicklung begleiten. 

Haydn gelang es, der Händel-Liebe in England einen noch größeren Oratorien-Sound zur Seite zu stellen. In Wien, wo man „Papa“ Haydn ohnehin verehrte wie einen Schutzpatron, verliefen Aufführungen des Oratoriums wie heutige Meisterfeiern im Sport. Die Herbstfestspiele Baden-Baden beginnen 2024 mit dem Meisterwerk eines großen Europäers, der es vermochte, damaligen Kriegsgegnern und dem Adel ebenso wie dem einfachen Volk Musik zu schenken, die jeder versteht – inklusive der Botschaft, die Schöpfung nicht nur zu genießen, sondern auch zu bewahren.

Die Götter sind begeistert

Cecilia Bartoli in Glucks „Orfeo ed Euridice“

Cecilia Bartoli kehrt zurück nach Baden-Baden. Auch sie feiert den deutschen Komponisten Christoph Willibald Gluck, der Europas Musiktheater die Emotionen beigebracht hat. In der ewig aktuellen Geschichte vom Künstler Orpheus, der die Götter mit seinem Gesang rührt und damit seine von einer Schlange gebissene Braut Euridice aus der Unterwelt zurückgewinnt, übernimmt die große Diva der Oper die Partie des „Orfeo“ und verkörpert damit den Künstler und seinen magischen Gesang im doppelten Wortsinn. Die Koloratur-Mezzosopranistin aus Rom ist nicht nur eine der erfolgreichsten Sängerinnen unserer Zeit, sondern auch eine umtriebige Intendantin. In Monte Carlo sorgt sie für ein Erblühen der Oper und hat mit „Les Musiciens du Prince“ sogar ein eigenes Orchester gegründet, das auf den Klang des Barock und der Klassik spezialisiert ist. Christoph Willibald Glucks „Orfeo“ erklingt in der „Parma-Fassung“ von 1769, die der Oper zusätzlichen „Drive“ verleiht. Die Aktstruktur ist aufgebrochen – in sieben Szenen wird die herzerweichende Geschichte erzählt. Absoluter Höhepunkt: Glucks vermutlich größter „Hit“: „Che farò senza Euridice“.

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