Die Winterreise

Thomas Hampson
1.11.25

Musiklupe

Alles schläft, einer wacht

Schuberts nächtliches Grollen

Im Lied Nr. 17 der „Winterreise“, „Im Dorfe“, zeigt sich Schubert einmal mehr als ein genialer Komponist, der mit wenigen Pinselstrichen die Imaginationskraft in Gang zu setzen vermag. Gleich zu Beginn des Liedes erklingt im Klavier ein tiefes Grollen: Die linke Hand spielt Trillerketten, die jedes Mal durch eine markante, akzentuierte Geste beendet werden. Gleich sechsmal hintereinander ist dieses Motiv zu hören, bevor der Sänger einsetzt. 

Schnarchen, Rasseln, Hundegebell: Der Beginn von „Im Dorfe“ in Schuberts Notenhandschrift, aus dem Manuskript des Jahres 1827

Epochenspiegel

1813 

Der in Dessau geborene Philologiestudent Wilhelm Müller nimmt im preußischen Heer an mehreren Schlachten gegen Napoleon teil. 

Der Singknabe Franz Schubert muss das kaiserliche Konvikt in Wien verlassen: wegen des Stimmbruchs und ungenügender schulischer Leistungen. Am Konvikt zählte Antonio Salieri zu seinen Lehrern.

1816 

Müller besucht die literarischen Salons in Berlin. Er verliebt sich unglücklich in die Dichterin Luise Hensel, Schwägerin von Felix Mendelssohns Schwester Fanny Hensel. 

Schubert komponiert sein erstes Auftragswerk, eine Kantate. Bald gibt er seine Stellung als Hilfslehrer an der Wiener Vorortschule auf, an der sein Vater unterrichtet, zieht in die Innenstadt und versucht sich als freier Komponist.

1819 

Nach einer Bildungsreise durch Italien wird Müller zunächst Gymnasiallehrer in Dessau, später Herzoglicher Bibliothekar.

Wir danken

Patenschaft: Klaus Nussbaum und Gabriela Schätzle

Zitate

„[Wilhelm Müller] spürte, was an der Tagesordnung war […] und gab sich nun der Stimmung hin, die […] seit dem Tod Napoleons in ganz Europa um sich griff: dem Weltschmerz. Müller findet in seinem Gedichtzyklus eine Fülle von eindrücklichen Motiven und Symbolen für diese Zeitstimmung […] Besser haben sich ein Dichter und ein Komponist nie verstanden.“

Der Literaturwissenschaftler Emil Staiger

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