Vision String Quartet
Musik von Maurice Ravel und Eigenkompositionen auf Jazz, Rock und Pop
Maurice Ravel misstraute dem tradierten Regelkanon der Sonatenform, auch in seinem 1902/03 komponierten Streichquartett F-Dur. Er verzichtet im ersten Satz auf den „klassischen“ Kontrast zwischen rhythmisch-energetischem Haupt- und lyrisch-melodiösem Seitenthema. Vielmehr unterscheiden sich die Themen, die er vorstellt, nur unmerklich voneinander. Auch die zu erwartende Verarbeitung des vorgestellten musikalischen Materials wird anschließend nur angedeutet. An die Stelle konstruktiver Entwicklung der Motive und Themen tritt ein atemberaubendes Farbenspiel. Die Musik strömt dahin, nie war ein Streichquartett schwebender und flüchtiger angelegt: Es ist geradezu unmöglich, in dem Gehörten so etwas wie Architektur oder formale Logik zu erkennen. Die im Streichquartett bis dahin obligatorische thematische „Arbeit“ ersetzte Ravel durch ein farbiges Spiel mit den harmonischen Konstellationen im Wechsel von Spannung- und Entspannung. Man hört von Moment zu Moment und stürzt sich von einem Abenteuer ins nächste.
Bei der Premiere durch das Heymann-Quartett am 5. März 1904 in Paris führte das zu Protesten des erstaunten Publikums und der Presse. Dabei ging es Ravel nicht um musikalische Zufälle. Er wollte erklärtermaßen einen „konstruktiven musikalischen Aufbau“ schaffen und in dem nur noch äußerlich geltenden traditionellen Rahmen ein überzeugendes musikalisches Ganzes entfalten. Zu diesem Zweck entwickelte er ein subtiles Netzwerk von Verknüpfungen. Zentrale Themen kehren wie klangliche „Inseln“ in allen Sätzen wieder, während der klassische Periodenbau – die Gliederung in aufeinander Vier- oder Achttaktgruppen – in leichtfüßiger Ironie nahezu überdeutlich beibehalten wird. Als Ravel einmal über das Wesen seiner Musik gefragt wurde, antwortete er: „Absolut einfach, nichts als Mozart.“ Es ist – wie auch bei Mozart – eine trügerische Einfachheit, die aus höchster Kunstfertigkeit entsteht.

Programm
Maurice Ravel
Streichquartett F-Dur Op. 35 (Auszug)
I. Allegro moderato. Très doux
II. Vif et agité
Vision String Quartet
Eigenkompositionen
aus den Genres Jazz, Rock und Pop
Künstler
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