Lisette Oropesa & Benjamin Bernheim

Orchestra dell’Accademia Teatro alla Scala, Marco Armiliato
4.5.24

Schallend geflüstert

Gefühlte und gehörte Lautstärke bei Verdi

Die schönsten Früchte der Oper haben nicht selten den Ruch des Verbotenen. Vater Rigoletto, Hofnarr von Mantua, hatte nicht ohne Grund gewarnt und seine Tür sorgsam verschlossen. Denn kaum ist er aus dem Haus, steht sein Chef, der smarte Herzog, auch schon im Schlafgemach von Rigolettos schöner Tochter Gilda, für die er schwärmt, seit er sie in der Kirche sah …

Da ich Verdi in Genua wusste, nutzte ich meine Durchreise, um einen Besuch abzustatten. [...] Er selbst kam, mir die Tür zu öffnen, zu meiner Verwunderung. Er war von hoher Gestalt, und seine entgegenkommende Haltung, die sich seiner gesamten Persönlichkeit mitteilte, sein offenes Wesen, seine Gunst ließen uns bald einander näherkommen. Es waren für mich Momente unbeschreiblichen Zaubers, als wir so miteinander plauderten, zunächst in seinem Schlafzimmer, danach auf der Terrasse, die zum Salon gehörte. Von dort aus blickte man zum Hafen von Genua und sah am weit entfernten Horizont das offene Meer. Mich überkam die Illusion, er selbst sei ein Doria, der mir voller Stolz seine siegreichen Flotten zeigte.

Jules Massenet über seinen Besuch bei Giuseppe Verdi in Genua, 1884

Auch Melodie ist irdisch wandelbar,

Dieselben Noten bleiben nicht dieselben,

Aus einer Kehle klingt sie ernst und klar

Und kann die Luft zu einer Kirche wölben;

In andrer Kehle schwankt sie wie im Meer,

Auf dem Sirenen lockend mich umringen.

Aus ganzer Seele singt, sonst ist sie leer,

Ich lasse mich von beider Art bezwingen.

Achim von Arnim (1781-1831)

Biografien

Lisette Oropesa

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Benjamin Bernheim

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Marco Armiliato

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Orchestra dell’Accademia Teatro alla Scala

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