Gewandhausorchester Leipzig

Andris Nelsons, Klavier: Lucas & Arthur Jussen
8.3.25

Musiklupe

Der verheiratete Sinfoniker

Zu Mahlers „Blumine“

Sinfonie, Konzert, Sinfonische Dichtung, Lied: Diese Gattungen wurden im späten 19. Jahrhundert vor allem im deutschsprachigen Raum streng getrennt. Die Epoche war verliebt in Spezialisierungen  und (vermeintlich) wissenschaftliche Einteilungen. So sollte ein Opernkomponist möglichst verheiratet sein – ein echter Sinfoniker hingegen nicht. Selbstredend sollte der Sinfoniker auch keine Opern komponieren und umgekehrt. Solche Verbote waren zwar unausgesprochen, doch hatten sie eine gewisse Geltung – bis Mahler kam, der Sinfoniker, der heiratete.

Mahler um die Zeit, als er „Blumine“ komponierte

Epochenspiegel

1884

Mahler komponiert als Kapellmeister in Kassel eine Bühnenmusik zum „Trompeter von Säckingen“, die er vier Jahre später als „Blumine“ in Pläne zu seiner ersten Sinfonie aufnimmt, dann aber doch wieder streicht.

In Leipzig wird ein Mendelssohndenkmal aufgestellt. Die Nationalsozialisten räumen es 1936 ab, eine exakte Nachbildung steht seit 2008 vor der Thomaskirche.

1889

Mahler dirigiert am 20. November in Budapest die Uraufführung seiner ersten Sinfonie – ohne „Blumine“. 

Nach erfolgreichen Konzertreisen nach London in den Jahren reist Dvořák auf Einladung der kaiserlich-russischen Musikgesellschaft Moskau und St. Petersburg.

1890

Dvořák dirigiert am 2. Februar in Prag die Uraufführung seiner 8. Sinfonie.

1892

Dvořák wird in New York auf Einladung einer Mäzenin Direktor des National Conservatory of Music. Während seines US-Aufenthalts komponiert er die Sinfonie „Aus der Neuen Welt“.

1895

Mahler lernt in Hamburg von Carl Wilhelm Zinne das Fahrradfahren, das er fortan leidenschaftlich betreibt.

Dvořák hat Heimweh und kehrt aus den USA nach Prag zurück. 

Siegmund Freud und Josef Breuer veröffentlichen die „Studien über Hysterie“.

1896

Dvořák lässt die Sinfonien hinter sich und komponiert in diesem Jahr vier Sinfonische Dichtungen, im Jahr darauf eine weitere.

Wilhelm Konrad Röntgen stellt in Würzburg die später nach ihm benannte Strahlung vor.

1897

Gründung der Wiener Secession. Zu den Künstlern der ersten Stunde zählen unter anderem Gustav Klimt, Koloman Moser, Josef Hoffmann, Joseph Maria Olbrich und Adolf Hölzel.

Mahler wird Direktor der Wiener Hofoper. Seine Ideen zu einer zeitgemäßen, der Musik ebenbürtigen Opernregie sorgen für Aufregung.

Wiens berühmtestes Künstlercafé, das Café Griensteidl, wird geschlossen.

Zu erkennen am schönen Trompetensolo zu Beginn der „Blumine“: der Trompeter von Säckingen  auf einer historischen Postkarte.

Wir danken

Patenschaft: Ralf Kogeler und Dagmar Czaja

Zitate

„Zu viel Fragmentarisches, Nebensächliches treibt sich da herum. Alles fein, musikalisch fesselnd und schön – aber keine Hauptsachen.“

Johannes Brahms über Dvořáks achte Sinfonie 

„Ich habe einen kleinen Mozart kennengelernt, er heißt Felix Mendelssohn Bartholdy, ist ein Junge von 12 Jahren, der mir ein Wunderkind zu sein scheint.“

Johann Wolfgang Goethe

Der junge Mendelssohn bei Goethe 

Biografien

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Andris Nelsons

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Lucas & Arthur Jussen

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