Daniil Trifonov & Matthias Goerne

Schwanengesang
30.11.25

Musiklupe

Nichts rührt sich

Eine barocke Passacaglia in Schuberts „Der Doppelgänger“

Bei einem Autounfall, einem Überfall oder einem anderen traumatischen Ereignis scheint sich das Ich aufzuspalten: Das Opfer erlebt sich und die Situation von außen, gleichsam als Zuschauer. Von einem solchen Moment handelt Schuberts Lied „Der Doppelgänger“ nach einem Gedicht von Heinrich Heine. Ein Beobachter sieht einen Mann vor einem Haus, dessen Bewohnerin – seine ehemalige Geliebte – längst fort ist. Plötzlich erkennt er: Er schaut auf sich selbst, sein Ich hat sich gespalten.

Wer sich selbst darin erkennt, hat wahrscheinlich Liebeskummer: Stich aus der Wendezeit vom 18. ins 19. Jahrhundert

Epochenspiegel

1813 

Der Singknabe Franz Schubert muss das kaiserliche Konvikt in Wien verlassen: wegen des Stimmbruchs und ungenügender schulischer Leistungen. Am Konvikt zählte Antonio Salieri zu seinen Lehrern.

Jane Austens Roman „Pride and Prejudice“ erscheint anonym in London.

1816 

Schubert komponiert sein erstes Auftragswerk, eine Kantate. Bald gibt er seine Stellung als Hilfslehrer an der Wiener Vorortschule auf, an der sein Vater unterrichtet, zieht in die Innenstadt und versucht sich als freier Komponist.

Der französische Arzt René Laennec erfindet das Stethoskop.

1820 

Am Kärntnertortheater Wien wird Schuberts Singspiel „Die Zwillingsbrüder“ aufgeführt, im Theater an der Wien das Melodram „Die Zauberharfe“ – beide verschwinden rasch vom Spielplan.

Auf dem Gebiet des Deutschen Bundes ist das Turnen an Schulen und Universitäten verboten: aus politischen Gründen. Unter den Turnern sind viele deutschnational gesinnte Studenten, was den Fürsten Sorgen bereitet.

1823 

Schuberts Versuche, sich als Schauspiel, Singspiel und Opernkomponist in Wien zu etablieren, sind gescheitert.

Schuberts Syphilis-Erkrankung macht sich vehement bemerkbar: Im Krankenhaus komponiert er den Liedzyklus „Die schöne Müllerin“ nach Gedichten von Wilhelm Müller.

Vielseitig einsetzbar: Das von dem Arzt René Laennec 1816 erfundene Stethoskop in einer technisch fortgeschrittenen Variante. Die Herren hören den Boden auf Wasserohrbrüche ab.

Biografien

Daniil Trifonov

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Matthias Goerne

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