09.12.22

Zweites Leben in Afrika

Der Chorleiter der RIAS Kammerchors, Justin Doyle, führt neben seiner „klassischen Arbeit“ ein zweites musikalisches Leben.

Von der Renaissance bis zur zeitgenössischen Musik erstrecken sich die musikalischen Interessen des designierten Chefdirigenten des RIAS Kammerchores. Dass sein Lieblingssport Kricket, wie Justin Doyle vermutet, in Deutschland nicht so populär ist, kann er verschmerzen. Wichtiger ist ihm sein „zweites Leben“, wie er es nennt, in Kenia und Äthiopien. Seit er vor 20 Jahren eine Weile dort gelebt hat, lassen ihn die Menschen und ihre Musik nicht mehr los. Fast jedes Jahr leitet er musikalische Projekte vor Ort, unterstützt Schulen und ein Waisenhaus, lernt Suaheli und Amharisch, seine Frau und er haben zwei Kinder aus Äthiopien adoptiert.

Vor einigen Jahren kam er mit Choraufnahmen kenianischer Chöre zurück nach Hause und übte die Lieder gleich mit einem riesigen Projektchor aus Laien und Profis, Kindern und Erwachsenen ein, für ein Benefizkonzert:

„Das ist echte Musik! Naja, „Jesu meine Freude“ von Bach ist auch richtige Musik, und das muss auch auf meiner Beerdigung gespielt werden. Aber ich brauche ein kenianisches Volkslied und „Jesu meine Freude“ – dann kann ich glücklich sterben“, sagt der Chorleiter, der in Baden-Baden Händels „Messias“ dirigieren wird.