18.04.24

"Walküre" mit Stars der New Yorker Met

Yannick Nézet-Séguin präsentiert Richard Wagners „Die Walküre“ im Konzert

Unter der Leitung von Yannick Nézet-Séguin, dem weltberühmten Musikchef der New Yorker Metropolitan Opera, entfaltet sich am Sonntag, dem 28. April 2024, im Festspielhaus eine vielversprechende Konzertversion der „Walküre“ von Richard Wagner. Die Solopartien singen die Stars des New Yorker Opernhauses, die man in Europa v.a. aus dem Kino kennt – und die live noch mehr imponieren.

Als Sieglinde zu erleben ist die explosive Elza van den Heever, die das Baden-Badener Publikum schon bei den Osterfestspielen 2023 und 2024 in den Strauss-Opern beeindruckte. Den Siegmund an ihrer Seite gibt Stanislas de Barbeyrac, der schon an der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper, in Londons Covent Garden oder dem Festival Aix-en-Provence zu Gast war. Brünnhilde singt Tamara Wilson, eine der größten zeitgenössischen Wagner-Sängerinnen. Den Wotan gibt der US-amerikanische Sänger Brian Mulligan.

„Das Rheingold“ in Baden-Baden war 2022 ein Triumph, Yannick Nézet-Séguin nahm sich, sichtlich begeistert, der Partitur von Wagner an, machte sie zu dem was sie ist: Ein Märchen, das mit großem Genuss erzählt wird. Nun ist der musikalische Direktor der Met zurück mit den Geheimnissen der Tetralogie, durchstreift die riesigen Klanglandschaften mit seinem ehemaligen Orchester, den Philharmonikern von Rotterdam, deren kleinste Nuancen er kennt, für die Fortsetzung dieses begeisternden Abenteuers.

„sehnender Liebe sehrende Noth“

In der „Walküre“, dem zweiten Teil von Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“, geht es um ein Geschwisterpaar, das sich verloren hat und wiederfindet. Es geht um inzestuöse Liebe, Ehebruch und Seitensprünge. Es geht um Macht und Intrigen. Es geht aber auch um Liebe, Vertrauen und die Suche nach dem Glück. Und natürlich geht es auch um einen Ring, der die Zukunft der Welt bedeutet.

Nachdem die Herrschaft der Götter am Ende des „Rheingold“ mit dem Einzug in die Burg Walhall ihren strahlenden Zenit erreicht hatte, stehen in der „Walküre“ die Zeichen auf Sturm: Die Menschen sind in Machtgier, Misstrauen und Besitzdenken erstarrt, die Götter beschränken sich nur noch darauf, die Einhaltung der alten Gesetze zu überwachen, statt ihren Sinn zu hinterfragen. So wird das Geschwisterpaar Siegmund und Sieglinde dem Tode preisgegeben, weil für ihre Liebe in diesem System kein Platz ist. Die Walküre Brünnhilde wird geächtet weil sie es wagt, dem Urteilsspruch ihres (Götter)Vaters Wotan zuwider zu handeln und das Paar zu beschützen.

Auf wessen Seite der Komponist und Librettist Richard Wagner steht, macht er deutlich: in der großen Liebesszene Siegmunds und Sieglindes triumphiert die Naturkraft der Liebe über alle gesellschaftlichen Gebote. Und Brünnhilde zeichnet er als eine Figur, deren zunächst nur von intuitivem Mitgefühl geleitetes Handeln sich zum bewussten Widerstand gegen Unmenschlichkeit und Ungerechtigkeit wandelt.

„Die Walküre“ gilt seit ihrer Entstehung als die beliebteste der vier „Ring“-Opern Richard Wagners. Populär wurde sie nicht zuletzt dank des berühmten Walkürenritts, der die Grenzen der Gattung überwunden hat: Von „Apocalypse Now“ von Francis Ford Coppola bis hin zu zahlreichen Filmen der Marvel-Galaxie wird dieses Musikstück verwendet und wurde so zu einem der international bekanntesten Musikstücke überhaupt.