Wagners Wunder
Wagners Vorspiel zum „Parsifal“ beginnt mit der Darstellung eines Wunders.
Wagners „Parsifal“ ist laut Richard Wagner keine Oper mehr. Der Komponist nannte das Werk „Bühnenweihfestspiel“.
Die kunstreligiösen Aspekte zeigen sich bereits im Orchestervorspiel. Es ist eine Musik in Zeitlupe, die in Blöcke zerfällt. Wenn man genauer hinhört, erkennt man die Choreografie eines Gottesdienstes. Die „Blöcke“ wären dann der Priesterchor, die Gemeinde, ein Knabenchor – alles ins rein Orchestrale übersetzt. Gegen Ende des Vorspiels kommen Dissonanzen hinzu: Sie stehen für die Sünde, eine „Wunde, die niemals schließt“. Vor dieser Wunde wurde jedoch ein Wunder gesetzt. Dafür nutzte Wagner den in der Musik so wohlbekannten Echoeffekt. Einer einstimmigen Anrufung ganz zu Beginn antwortet das ganze Orchester. Diese Antwort, ein Echo, doch nun von orchestralen Zauberklängen umhüllt, zeigt sich als eine Stimme aus dem Jenseits.
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