13.06.25

Von Boulez bis Berlioz: Ein Jahrhundert französischer Klangkunst

Sir Antonio Pappano dirigiert das London Symphony Orchestra

Das London Symphony Orchestra unter Sir Antonio Pappano führte uns am zweiten Pfingstfestspielwochenende in die faszinierende Klangwelt zweier französischer Meister, die ein Jahrhundert trennt und eine revolutionäre Vision verbindet. Von Pierre Boulez' raffinierten Klangfarben bis zu Hector Berlioz' dramatischer "Symphonie fantastique" – Musik, die ihrer Zeit weit voraus war und uns noch heute in ihren Bann zieht. Mit Faurés eleganter "Pavane" als krönender Zugabe wurde dieser Abend zu einem Ereignis französischer Musikkunst.

Das sagt die Presse

Schwebende Kostbarkeit“ 

„Das Gastspiel des London Symphony Orchestra mit seinem charmanten Chefdirigenten Antonio Pappano war gut besucht. Sie ließen es in der „Symphonie fantastique“ von Hector Berlioz und vor allem in den beiden letzten Sätzen, im Gang zum Richtplatz und im Hexensabbat, so brillant donnern, dass das Publikum eine Zugabe forderte und die „Pavane“ von Gabriel Fauré bekam. In „Livre pour cordes“ machen große Streichermassen wenig Musik, aber in „Mémoriale“ für Flöte und acht Instrumente ist jede Note eine schwebende Kostbarkeit.“

Offenburger Tageblatt

„Raffinesse statt Radikalität“

„Das London Symphony Orchestra setzte unter seinem Chefdirigenten Antonio Pappano bei seinem mit stehenden Ovationen gefeierten Auftritt in Berlioz‘ Konzertouvertüre „Le Corsaire“ mit virtuosen, homogenen Streichern, einem wunderbaren Pianoklang und einem brillanten Schluss ein echtes Ausrufezeichen.

Aus Boulez‘ „Mémoriale“ arbeitet Pappano mit dem Ensemble jede kleinste melodische Phrase heraus und knüpft ein dichtes Beziehungsnetz. Die Flatterzunge der Soloflöte (Gareth Davies) wird vom Tremolo der Violine beantwortet. Trotz großer Streicherbesetzung behält das London Symphony Orchestra seine Transparenz und Flexibilität. 

Bei Berlioz hält Pappano Maß in der Entfesselung, so dass das London Symphony Orchestra im spekatulären Finish noch eine Schippe drauflegen kann. Chapeau!“

Badische Zeitung 

„Ein denkwürdiger Abend – Meister der Klangfarben“ 

„Im Festspielhaus boten Antonio Pappano und das London Symphony Orchestra eine überwältigende Aufführung der „Symphonie fantastique“. Was für ein milchig-verhangenes Licht hört man da zu Beginn der „Rêveries“; was für einen leidenschaftlichen Ausbruch später! 

Antonio Pappano und die Londoner sind sofort mittendrin im feurigen Schwung [von Le Corsaire]; die Streicher laufen feinnervig. Die lyrischen Episoden werden genussvoll ausgesungen – und danach glüht das Stück: Die Musik hat Eleganz, doch nach und nach türmen sich die Wogen, da sprüht die Gischt aus dem Orchester. Geballte Energie.

Es gibt begeisternden Applaus - und Pappano und die Londoner bieten Beruhigendes als Zugabe: die „Pavane“ von Gabriel Fauré.“ 

Pamina Magazin

„Kontrollierter Klangrausch“

„Einen so transparenten Orchesterklang hört man selbst im Festspielhaus Baden-Baden selten: Von den konturierten Kontrabässen als Basis ausgehend kann das London Symphony Orchestra bei den Pierre Boulez gewidmeten Baden-Badener Pfingstfestspielen von den ersten Takten von Hector Berlioz‘ „Le Corsaire“ ein weites Klangpanorama ausbreiten, von seinem Chefdirigenten Antonio Pappano mit schier magischen Händen geleitet. 

„Mémoriale“ erstrahlt dank des souveränen Soloflötisten mit an Debussy erinnernder Farbigkeit, das „Livre pour cordes“ für Streichorchester kann bei aller strengen Konstruktion der Komposition dank des differenziert-aufgefächerten Streicherklangs überzeugen. 

Pappano und sein in allen Gruppen ausgewogenes Orchester musizieren Berlioz ungemein plastisch, detailgenau, dynamisch fein abgestuft, mit vielen schwebenden Holzbläser-Soli. Was er an finaler Klangschärfung vermeidet, steht einer verblüffenden Vielfalt im Detail gegenüber. 

Ovationen für eine Berlioz-Sicht, die an Innenspannung kaum zu überbieten ist. 

Pforzheimer Zeitung

„Klangmagie im Festspielhaus Baden-Baden“

„Pappano entfacht Berlioz’ Feuer und Boulez’ kristallene Stille. Pappano zeigte, dass beide Extreme derselben Sehnsucht nach radikaler Freiheit entspringen. Unter seiner inspirierten, detailbesessenen Leitung verschmolz die technische Souveränität des LSO mit poetischer Leidenschaft zu einem Klangereignis von seltener Geschlossenheit.“

Wochenblatt-Reporter.de