14.10.22

Verdis „beste Oper“

Die Messa da Requiem unter Teodor Currentzis

Als in den vergangenen Wochen eine Aufführung der Wagner-Oper „Tristan und Isolde“ im Rahmen der Baden-Badener Herbstfestspiele immer unwahrscheinlicher wurde, entstand bei Intendant Benedikt Stampa der Wunsch, Teodor Currentzis und sein Ensemble musicAeterna die „Messa da Requiem“ von Giuseppe Verdi aufführen zu lassen. Nach intensiven Gesprächen fand sich eine Lösung, diese „Oper im liturgischem Gewand“ im Rahmen der Herbstfestspiele Baden-Baden für sich sprechen zu lassen.

Mit dem „Verdi-Requiem“ verbindet Teodor Currentzis besondere Erinnerungen: 2019 führte er das Werk am Ort der Erstaufführung, der Mailänder Chiesa di San Marco, mit 180 Musikerinnen und Musikern seiner Ensembles auf. Im selben Jahr debütierte er mit dem Requiem bei den Berliner Philharmonikern. Nachdem sich Verdi mit einem „Libera me“ an einer

schließlich nicht realisierten Gemeinschafts-Komposition für ein Requiem zu Ehren Gioacchino Rossinis beteiligt hatte, erweiterte er sein Material zu einemGesamt-Requiem, als Risorgimento-Dichter Alessandro Manzoni starb. Die Gallionsfigur im nationalen Einigungsprozess Italiens wurde Widmungsträger der 1874 erschienen „Messa da Requiem“, die für Konzertaufführungen gedacht war, nicht für den liturgischen Gebrauch. Auch deshalb nannten Kritiker sie – halb im Scherz – „Verdis beste Oper“.