Sie kann die Zeit anhalten
Die amerikanische Regisseurin Lydia Steier hat sich für diese Saison einen ganz besonderen persönlichen Triathlon ausgedacht: In Paris inszenierte sie die Richard-Strauss-Oper „Salome“, in Luzern den „Rosenkavalier“ und nun in Baden-Baden für die Osterfestspiele mit den Berliner Philharmonikern noch einmal eben „Die Frau ohne Schatten“.
Die ersten beiden Etappen ihrer Prüfung hat sie dabei meisterhaft absolviert. In Paris schrieb die Presse von einer „entfesselter Opulenz der Bilder“ und nach der Premiere des neuen Luzerner „Rosenkavalier“ attestierte die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) der Regisseurin sogar die Fähigkeit, „die Zeit anhalten zu können.“
Wer mit dem Downton-Abbey-Fan spricht, merkt rasch, wie sehr die studierte Cembalistin, Sängerin und Regisseurin die Oper liebt und mit welcher Konsequenz sie auch die Geschichten erzählen kann, die wie die Handlung der Oper „Die Frau ohne Schatten“ sperrig wirken.
Lydia Steier erfindet Rahmenhandlungen und unternimmt alles, um die Zuschauerin und und den Zuschauer mitzunehmen, Gedanken-Experimente nachzuvollziehen.
Als ihre Inszenierung der Stockhausen-Oper „Donnerstag aus Licht“ 2016 in Basel Publikum wie Presse fesselte, adelte die Fachzeitschrift „Opernwelt“ den Abend mit der Auszeichnung „Aufführung des Jahres“.