„Wie ein Märchen“
„Hrůša gelingt das Kunststück, aus der Heterogenität dieses Werks Identität zu stiften. Sein Dirigat, mit klaren, oft ins Vertikale geführten Gesten, zeugt von der handwerklichen Qualität eines exzellenten Theaterkapellmeisters, der es versteht, das ohnedies maximale Potenzial eines Klangkörpers wie der Berliner ein ums andere Mal zu steigern. Die Philharmoniker gehen vollends in der Jugendstil-Melancholie Bartóks auf, gerade gegen Ende der Suite, wenn Marschmusik und ein mährischer Walzer viel Couleur locale versprühen. Und der Solist zaubert. Seong-Jin Cho ist nicht irgendein asiatischer Virtuose. Wie seine rechte Hand piano leggiermente Beethovens absteigende Kaskaden wie Silberstaub versprüht – das ist einzigartig. Und die Überleitung vom Adagio ins Rondo-Finale – vorromantische Träumerei. Wie ein Märchen. Schade, dass es vorüber ist.“
Badische Zeitung