Schubert mit Klavier und Gesang
Daniil Trifonov & Matthias Goerne
Ein Abend ganz im Zeichen Franz Schuberts: Daniil Trifonov eröffnete das Konzert solistisch am Flügel, bevor er gemeinsam mit Matthias Goerne den „Schwanengesang“ präsentierte. Wie der Abend aussah und was die Presse schreibt, haben wir hier für Sie zusammengestellt.




Das sagt die Presse
„Schubert existenziell, mit Haut, Atem und ganzer Körperlichkeit“
Ein Schubert-Abend, der Grenzen sprengt – und die Frage aufwirft: Wie viel Körper darf Klassik?
Matthias Goerne und Daniil Trifonov interpretieren Schuberts „Schwanengesang“ beeindruckend intensiv. Goerne ist auf Tuchfühlung mit seinem überberühmten Begleiter, der ihn so behände bettet und umgarnt. Famos! Trifonov fällt – abgesehen von gelegentlich faszinierend scharfen Kontrasten – kaum auf, und das ist mehr wert als jede Überraschung.
Goernes überbordende Bewegungen tanzen jedes Intervall mit. Jeder Gefühlsregung spürt er mit Trifonov nach und singt aus tiefster Seele, als würde er gerade spontan improvisieren, was Schubert in Wahrheit vor 200 Jahren erfand.
Nach dem Konzert beschäftigt die Frage, ob es sein muss, dass ein Bariton sich bei jedem Ton beugt oder streckt und unter die Haube des Flügels taucht. Ja, warum denn nicht! Ein geöffneter Flügel ist schließlich neben dem eigenen Brustkorb ein famoser zweiter Resonanzraum, den man nicht zwingend hinter sich lassen muss.
Ein Abend also, der aneckt – und gerade deshalb brennt: Schubert nicht geschniegelt, sondern existenziell, mit Haut, Atem und ganzer Körperlichkeit riskiert.
Badische Neueste Nachrichten
„Trifonov bezauberte mit farblich prächtig nuancierten Varianten, wie sinnierend schien er die Triolen, die Piani auszuhorchen, man glaubte der Geburtsstunde dieser pianistischen Präziose beizuwohnen. Ein Kunstgenuss ohnegleichen wärmte die Seele! Beschwingt, beglückt ging man in die Pause.
Überrascht hatte mich Daniil Trifonov als sensibler, einfach großartiger Sängerbegleiter, einem feinfühligen Pianisten der absoluten Sonderklasse und entsprechend begeistert gefeiert.“
Online Merker
„Zwischen Traum und Ausruf“
„Trifonov formt die Sonate mit einer fast paradoxen Mischung aus Zartheit und trockener Klarheit.
Eine Interpretation, die gerade durch ihre Mischung aus kontrollierter Expressivität und warmer Nüchternheit nachhaltig berührt.
Zum Schwanengesang: Am Klavier eine Bestimmtheit, die nie brutal wirkt, eine Sanftheit, die nie sentimentalisiert; in der Stimme eine ständige Verwandlung, ein Hineinleben in jedes einzelne Lied, als wäre die Klangfarbe selbst der Text.
Goerne lässt seine Stimme nicht auf einem einzigen Ausdrucksniveau ruhen. In den Rellstab-Liedern entsteht eine Leichtigkeit, eine Zärtlichkeit, eher ein tastendes Sich-Annähern als ein Ausstellen. In den Heine-Liedern wiederum verdunkelt sich der Ton, Schwere tritt hinzu, manchmal sogar eine Art vokaler Gewalt. Was diesen Abend jedoch über das bloß Exzellente hinaushebt, ist die physische Präsenz Goernes.
Trifonov antwortet darauf mit einem Klavierspiel, das Klavier endgültig vom Begleitinstrument zum gleichberechtigten Träger des Ausdrucks erhebt.
Am Ende steht ein überirdisches, ja gigantisches Crescendo, eher ein Ausruf als ein bloßer Schlusspunkt. Goerne bündelt die vokale Kraft, Trifonov trägt und schärft diese Steigerung bis zu einem Punkt, an dem sich alles zuspitzt.“
Wochenblatt-Reporter