Olympisch
Lahav Shani lotste die „Berliner“ durchs Silvesterkonzert. Jetzt ist er zurück in Baden-Baden
Um das Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker zu retten, sprang Lahav Shani ins kalte Wasser und übernahm 2021 kurzfristig das Dirigat in der Berliner Philharmonie.
Dass er Wasser nicht scheut, beweist er nun erneut mit seinem Programm im Festspielhaus am 19. Februar 2022: Gemeinsam mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra fängt er mit Mendelssohns „Meeresstille und glückliche Fahrt“ nach Goethes gleichnamigen Gedichten sowie Mendelssohns „Schottischer Sinfonie“ die Stille des Meeres ein und scheut auch nicht die tosenden Küsten Schottlands.
Dabei tritt Lahav Shani sowohl als Dirigent als auch Solist am Klavier auf. Eine Doppelrolle, mit der er bereits 2019 bei seinem Debüt auf der Festspielhaus-Bühne überzeugt hat. Im langsamen Satz von Mozarts Klavierkonzert Nr. 23 wiegt er das Publikum auf den sanften Wellen des Siciliano-Rhythmus in romantische Stimmung. Das Konzert zählt zu Mozarts schönsten Werken.
In der Rolle des Dirigenten macht er sich gemeinsam mit seinem Orchester auf eine Reise durch stille sowie tosende Gewässer und beeindruckende Szenerien:
Wartend sitzt der Schiffer bei „Meerestille“ in seinem Boot. Kein Wind weht über das Meer, keine Welle schlägt gegen den Bug – das Schiff steht still wie das Meer selbst. Für den Schiffer ist es unerträglich, doch für den Zuhörer hat Mendelssohns Werk in der ersten Hälfte eine beruhigende, fast tranceartige Wirkung. Doch mit fortschreitender Zeit zieht eine leichte Brise auf. Im Schiffer kommt Vorfreude und Enthusiasmus auf. Die Zeit naht, dass er seine Segel setzen und sich die Kraft der Natur zu Eigen machen kann. Die sanfte Brise wandelt sich in einen Wind, mit dem der Schiffer sein Boot nun endlich in Bewegung setzen kann. Vorfreude wird zu purer Glückseligkeit, denn er kann endlich wieder mit den Strömen des Meeres ziehen.
In seiner „Schottischen Sinfonie“ lässt Mendelssohn kalte nordische Winde wehen, Regen durch die Lüfte peitschen, Nebelgeschwader aufziehen und Donner durch den Konzertsaal grollen. In seinem Werk beschreibt er jedoch nicht nur die wilden Stürme Schottlands, sondern auch die beeindruckende Szenerie und seine ganz persönlichen Eindrücke des Landes, dass er 1829 mit einem Freund bereist hat.
Mit ihrem Programm am 19. Februar 2022 nehmen Lahav Shani und das Rotterdam Philharmonic Orchestra ihre Zuhörer auf große Fahrt in den hohen Norden und den warmen Süden - eine Reise mit aus Musik gemalten Bildern.