12.01.23

Nun auch auf drei Klavieren: Das „Helmut-Schmidt-Konzert“

Mozarts Konzert für drei Klaviere ist in Deutschland Teil des kollektiven Gedächtnisses. Nun ist das Werk auch im Festspielhaus zu hören.

Es waren stürmische Zeiten in der deutschen Innenpolitik 1981, als der deutsche Noch-Bundeskanzler Helmut Schmidt (bald wird er über ein Misstrauensvotum stürzen) nach London fliegt, um etwas höchst Ungewöhnliches zu unternehmen. Ein Jahr später wird dann der Presse eine Schallplatte präsentiert, aufgenommen für die Deutsche Grammophon in den Tonstudios an der Abbey Road, mit Mozarts Konzert für drei Klaviere und Orchester und den Solisten Christoph Eschenbach, Justus Frantz – und eben Helmut Schmidt. Die Aufnahme entwickelt sich zum Verkaufsknüller und wird Teil des kollektiven Gedächtnisses. Eine Ikone der jüngeren Musikgeschichte.

Mozarts Konzert für drei Klaviere wird ansonsten kaum gespielt. Zu selten finden drei Pianisten zusammen. Das war schon zu Mozarts Zeiten so, weshalb der Komponist eine Bearbeitung für zwei Klaviere und Orchester erstellte, die am 12.03 im Festspielhaus auch im Konzert mit den Labèque-Schwestern erklungen wäre. Dann jedoch hatten die beiden Künstlerinnen eine Idee.

Es gelang ihnen zusätzlich einen dritten Pianisten einzuladen. Und was für welchen! Kristian Bezuidenhout ist der momentan wohl bekannteste Hammerklavierspieler der Welt. Nun ist es möglich, Mozarts Konzert für drei Klaviere und Orchester KV. 242 tatsächlich auf drei Klavieren zu spielen.

Aber es wird noch besser: Die Einladung an Bezuidenhout ermöglichte Katia und Marielle Labèque eine reizvolle Programmumgestaltung. Indem der südafrikanische Pianist den Solopart eines zusätzlichen Mozart-Klavierkonzertes übernimmt, ergibt sich eine Steigerung: Zuerst wird nun ein Konzert für ein Klavier und Orchester mit Bezuidenhout gespielt, dann ein Konzert für zwei Klaviere und Orchester mit den Labèques und schließlich das „Helmut-Schmidt-Konzert“ für drei Klaviere und Orchester mit allen drei Pianisten zusammen.

Das zusätzlich ins Programm genommene Konzert für Klavier und Orchester Nr. 13 in C-Dur ist übrigens ein herrliches Werk, das viel zu selten live zu hören ist. Wir haben nämlich bei den Mozart-Klavierkonzerten ein Luxusproblem: Es gibt sehr viele davon, eines ist schöner als das andere. Leider ergibt sich daraus im Konzertbetrieb die Tatsache, dass immer nur die gleichen fünf bis sechs Konzerte live gespielt werden und sehr viele Kostbarkeiten unter den Tisch fallen – wie etwa das nun zu hörende Konzert Nr. 13. Es besitzt ein herrliches Andante, wie ihn nur Mozart schreiben konnte und ein Schlussrondo mit einer idyllischen Musikinsel im leicht verschatteten Moll. Das Werk ist ein wirklicher Gewinn, auch wenn man nicht umhin kann zu bedauern, dass dafür eine ursprünglich vorgesehene Haydn-Sinfonie ihren Platz räumen musste.

Trotz dieses Wermuttropfens: Ein tolles Konzert! Zu hören am 12.03 in Ihrem Festspielhaus.