Nachtschattengewächs
Michael Wollny bringt den Gothic Jazz ins Festspielhaus. Gewinnen Sie zwei Tickets!
Wenn erʼs gern hell hat, schaut er einfach zum Mond: Der Jazzpianist Michael Wollny hat ein Faible für Geister und andere Nachtgestalten. Er findet sie in Jazz-Standards genauso wie in der deutschen Romantik.
Schläft er schlecht? Vielleicht (Indiz: Wuschelkopf). Sindʼs die Träume? Wer weiß. Oder hat er einfach Style? Ganz sicher. Michael Wollny pflegt den Romantik-Look, mit schwarzem Tuch und wirrem Haar über blassem Teint. Welcher tolle Musiker kommt schon oft in die Sonne? Dass er ein phantastischer Jazzpianist ist, steht außer Frage. Alle wollen ihn (Indiz: Terminkalender).
Denn er ist anders. Schubert, Schumann, die „schwarzen Romantiker“ – sie geistern von Beginn an durch seine Musik. „Mondenkind“ ist das erste, 2020 erschienene Album, das er nach zig Kooperationen mit anderen Musikern ganz allein eingespielt: Nacht, Wollny, Flügel. „Father Lucifer“ heißt ein Track daraus, ein anderer „Enter Three Witches“. Und jetzt, im Trio, mit dem er ins Festspielhaus kommt: „Ghosts“. Da beschwört er Schuberts „Erlkönig“ herauf, über einem finsteren Industrial-Beat, der sich gegen Ende ins Groteske auflöst. Und lässt Nick Caves „Hand of God“ über uns aufgehen, als Mischung aus Choral und Bebop. Musikalisch ist das so hellwach, so unerhört, so ganz bei Sinnen, wie man nur im Traum ist oder im Rausch. „Das erste Gothic Jazz Album“, schreibt die „Times“ aus London. Dort verstehen sie etwas von schwarzem Humor.
Falls Sie auch ein Faible dafür haben: Schauen Sie nach unserem Wollny-Post auf Facebook. Dass Sie zwei Tickets für das Konzert am 6. November gewinnen können, ist todernst gemeint.