Hollywoods Liebling
Sie haben Rachmaninow im Blut: Vier der Werke, die beim kleinen Rachmaninow-Festival zum 150. Geburtstag des Komponisten auf dem Programm stehen, hat das Philadelphia Orchestra uraufgeführt. Klangvorstellungen und Spielweisen werden in Orchestern über Generationen von einem Musiker zum nächsten weitergegeben. Wir hören also Rachmaninow quasi „im Originalklang“. Yannick Nézet-Séguin dirigiert, Solist ist Daniil Trifonov – ein Glücksfall, denn wer könnte Rachmaninows Geist in unserer Zeit besser verkörpern? Trifonov ist wie sein großer Vorgänger ein analytischer Romantiker, genial als Pianist und voller Ambition als Komponist.
Am Komponistenschreibtisch hatte es Rachmaninow allerdings bedeutend schwerer als am Flügel. Seine Werke wurden vom Publikum geliebt, von Hollywood entliehen (oder geklaut), von der Kritik aber als rückwärtsgewandt unterschätzt. Dabei war er ein sehr kluger Komponist, der Publikumswirkungen genau kalkulierte, vieles aus seiner neuen amerikanischen Umgebung in sich aufsog und trotzdem niemals die Wurzeln kappte zur Tradition seiner russischen Heimat.