Grrrr! Tom Jones auf dem Sprung

Gleichzeitig schnurren und brüllen – das kann nur einer: Seit 60 Jahren trägt Tom Jones im Showbusiness das Marketinglabel „walisischer Tiger“ mit sich herum. Er hat einen Ehrentitel daraus gemacht. Denn man kommt der Verführungskraft seiner Stimme recht nahe, wenn man sich ein Fabelwesen zwischen Schmusekater und Beherrscher des Dschungels dazu vorstellt. So etwas gibt es nur in der Kunst – und Tom Jones ist ein großer Künstler. 1969 gab er Shows in Las Vegas – normalerweise das Signal zum Eintritt ins künstlerische Rentenalter. Nicht bei Tom Jones: Er brachte die Luft im Flamingo Hotel zum Glühen. Sein Comeback als „Sex Bomb“, produziert mit dem deutschen DJ Mousse T, lag da noch drei Jahrzehnte vor ihm – und liegt mittlerweile zweieinhalb Jahrzehnte hinter uns. Der Tiger springt schon viel zu lange – die Chance, als Bettvorleger zu landen, hat er längst verpasst. Er gehört zum Showbiz dazu, war immer da und jetzt, am 29. Juni, kommt er endlich ins Festspielhaus Baden-Baden. Eher mit einer Combo als mit einer Bigband. Vielleicht ein bisschen weniger wild als früher. Was solls: Er wird schnurren und brüllen, wir werden ein Fabelwesen erleben und noch lange von der Energie zehren, mit der es uns hinausschickt in den Sommer.