05.05.25

Großes Gefühl bei „Der Freischütz”

Webers konzertante Oper eröffnet den Mai

Bewegend und brilliant: Bei der konzertanten Oper „Der Freischütz" am Samstag Abend glänzten Golda Schultz und Charles Castronovo als Agathe und Max mit der Kammerakademie Potsdam, dem RIAS Kammerchor Berlin, Dirigent Antonello Manacorda und weiteren großartigen Solistinnen und Solisten. Ein Opernabend der großen Gefühle!

Das sagt die Presse

„Ein Glanzlicht setzte die Sopranistin Golda Schultz“

„Die Oper spielt kurz nach Ende des 30-jährigen Krieges. Wenn bei so einer alten Geschichte nicht eine geniale Symbiose von Bühne und Musik gelingt wie kürzlich bei der „Butterfly“ im Festspielhaus, dann ist eine konzertante Aufführung die bessere Lösung. Sie ist musikalisch allerdings höchst anspruchsvoll. 

Emotionaler Klang: Die Kammerakademie Potsdam ist ein junges Orchester, klein, jung und sehr weiblich besetzt, fern aller Routine, aber gut im Geschäft. Sie klingt frisch und transparent. 
Der bewährte Rias-Kammerchor: Obwohl in kleiner (34er) Besetzung ist sein Klang enorm emotional vom ersten „Viktoria, Viktoria“ über den Geisterchor, den schönen grünen Jungfernkranz bis zum Jägervergnügen.  

Der absolute Höhepunkt war Golda Schultz als Agathe. Da wusste man sogleich, warum Wagner diese Oper so mochte, da hörte man Senta, aber auch die Mozart-Diven. Atemberaubend schön ihre Kavativen „Leise, leise, Fromme Weise“ und „Und ob die Wolke sie verhülle, die Sonne bleibt am Himmelszelt“. Da ging ein Engel durch den Raum und unsere Herzen. 
Bravissimo.“

Offenburger Tageblatt

„Ein Hochamt musikalischer Dialektik“

„Manacordas Idee der „wohltemperierten Ekstase“ durchzog den gesamten Abend: hauchzarte Klanglandschaften standen urplötzlich lavaartigen Eruptionen gegenüber, und doch fand der Dirigent stets den Goldenen Mittelweg, der Kontraste nicht nivelliert, sondern dialektisch aufeinander bezieht.
In diesem fein austarierten Spannungsgefüge der Gegensätze konnte das Sänger-Ensemble glänzen. 

Golda Schultz’ Linienführung blieb auch in den Extremen makellos, die Resonanz ihrer mittleren Lage besitzt jenes sonnendurchflutete Leuchten, das man bei großen Sopranistinnen des frühen 20. Jahrhunderts verortet. Schultz verwebt die Töne zu einem unsichtbaren Netz, das selbst in den heiklen Aufwärtsintervallen vollkommen spannungsfrei wirkt – ein Idealbild romantischer Kantabilität, das ohne jedes Vibrato-Übermaß auskommt.

Charles Castronovo, in Baden-Baden kein Unbekannter, überraschte als Max mit einer fast baritonalen Grundierung. Seine Stimme besitzt eine dunkle, melancholische Maserung, die den Jäger weniger als draufgängerischen Tenor-Helden zeigt denn als zerrissenen jungen Mann.

Nikola Hillebrands Stimme perlt mit farbenreichem Sopran-Irideszenz, Koloraturfiguren schleudert sie mühelos und besitzt zugleich eine bemerkenswert tiefe Ausdruckskraft.

Kyle Ketelsen als Kaspar führte eine emotionale Urgewalt ins Feld. Sein Bassbariton glüht im Dunkel und kann im Bruchteil einer Sekunde von samtenem Flüstern in manisches Crescendo kippen. 

Der Bass von Jongmin Park, der sowohl Kuno als auch den Eremiten verkörperte, hat eine leicht metallische Körnung, die im Tiefregister vollmundig bleibt, aber im Übergang zu fast prophetischer Strahlkraft aufleuchtet. Selten hat man den Eremiten so gravitätisch, fast biblisch gehört.

Auch die vermeintlich „kleineren“ Partien fügten sich nahtlos in dieses Vokal-Panorama: Milan Siljanovs Kilian brachte kernige Bauernkraft und eine saftige Artikulation, während Levente Páll als Ottokar jene fürstliche Autorität verströmte, die im mezzo-forte thront, ohne je ins Forcieren zu geraten.

Der Abend war ein Hochamt musikalischer Dialektik: ein Beweis, dass Webers Oper auch ohne Kulissen Schauer, Tröstung und gnadenlose Schönheit in überwältigender Intensität entfalten kann.“

Wochenblatt-Reporter

« Un Freischütz émouvant, poignant et brillant »

« Dans cette version, tout est parfait à commencer par le RIAS Kammerchor qui est un pur régal tout au long de l’œuvre. Le chœur d’hommes chante avec une précision rythmique qui n’était pas une simple marche mais ressemblait davantage à une danse. 

Antonello Manacorda dirige d’une main de maître. Dès les premières notes de l’ouverture éclatante de contraste, on sent une véritable bataille entre le thème du pacte avec le diable, et celui tellement romantique et lyrique d’Agathe. En tout cas le résultat est très convaincant. Le chef obtient de son orchestre une précision et une justesse parfaites, mais aussi des couleurs légèrement âpres et veloutées, qui donnent une patine sonore d’une grande beauté.

Si les grands triomphateurs de la soirée sont l’orchestre et le chœur, les chanteurs ne sont pas en retrait pour autant. Même les seconds rôles sont magnifiquement tenus. 

Dans les rôles féminins, c’est du pur bonheur !!! Golda Schultz dans le rôle d’Agathe séduit par la sensualité frémissante de son timbre velouté. Le très court duo avec Ännchen où sa voix et celle de Nikola Hillebrand se marient est d’une indescriptible beauté, d’une fraîcheur douce et d’une grande complicité. Nikola Hillebrands voix est scintillante, elle lance des airs de colorature sans aucun effort.

Servi par une direction absolument admirable et par une distribution vocale frisant la perfection, ce Freischütz à Baden-Baden est une belle réussite et a atteint sa cible !!!! »

Résonances Lyriques