Giganten aus Wien
Kaiserkonzert mit Seong-Jin Cho
Der Übergang zwischen klassischer und romantischer Epoche in der Musik lässt sich sehr gut in Ludwig van Beethovens 4. Klavierkonzert nachhören. Robert Schumann liebte das „große Geheimnis“ des Adagios und Franz Schubert, der Beethoven als Vorbild und als übermächtigen Kollegen gleichzeitig empfand, studierte dessen Klavierkonzerte mit großer Akribie.
Als Beethoven starb, ging Schubert als Fackelträger neben dessen Sarg. Dass er selbst nie die Aufführung des eigenen Sinfonie-Fragments erleben würde, die das Publikum von der Uraufführung an liebte wie die Werke des großen Vorbilds, zählt zur großen Lebenstragik des würdigen Beethoven- Nachfolgers, der nur 31 Jahre alt wurde und schließlich neben seinem Idol bestattet wurde. Schuberts „Unvollendete“ zwischen den Beethoven-Klavierkonzerten 4 und 5 zu hören, ist ein seltener Glücksfall, der Musikgeschichte „in nuce“ verspricht. Der südkoreanische Ausnahme-Pianist Seong-Jin Cho, Yannick Nézet-Séguin und das Chamber Orchestra of Europe machen den Abend der klassischen wie romantischen Musik-Monumente möglich. Der Pianist ist mittlerweile Wahl-Berliner. In seiner südkoreanischen Heimat genießt er Popstar-Status und füllt größte Hallen mit Beethoven, Brahms und Bach im Gepäck.