Europas Kulturerbe in die Gegenwart transformieren
Baden-Baden 2024: 123 Veranstaltungen und sechs Festivals getragen, von privaten Musikliebhaberinnen und Musikliebhabern – Berliner Philharmoniker und viele weitere europäische Spitzen-Ensembles 2024 in Baden-Baden – der Tanz übernimmt eine wichtige Rolle.
Der Baden-Badener Festspielhaus-Intendant Benedikt Stampa setzt auf den kulturellen Zusammenhalt Europas in schwierigen Zeiten. Zur Vorstellung seines Jahresprogramms 2024 sagte der Intendant und Vorsitzende der Deutschen Konzerthauskonferenz: „Europa ist gefragt, die humanistischen Grundwerte zu verteidigen. Dazu gehört die Stärkung kulturellen Erbes und seine Transformation in die Gegenwart.“ In 123 Veranstaltungen und sechs Festivals setzt das Festspielhaus Baden-Baden 2024 auf europäische Verbindungslinien in der Musik.
Den Baden-Badener Weg weitergehen
Intendant Benedikt Stampa geht 2024 den „Baden-Badener Weg“ weiter: „Ich sehe diesen Weg als eine Wanderung mit Freunden. Im Einklang mit der Natur werden in guten Gesprächen Ideen entwickelt. Am Abend erlebt ein großes Publikum diese Ideen als Programme im Festspielhaus und an anderen Orten Baden-Badens, wo sich seit Jahrhunderten Künstlerinnen und Künstler aus ganz Europa und der Welt inspiriert fühlen. Wir gehen auf eben diesem Weg, der von Hector Berlioz zuerst unter dem Motto ‚Festival‘ beschritten wurde“, so Benedikt Stampa. Künstler-Persönlichkeiten wie John Neumeier und Thomas Hengelbrock, die Baden-Baden schon lange kennen, gehen den Weg ebenso mit wie Künstlerinnen und Künstler, die Baden-Baden nach und nach in jüngerer Zeit für sich als Inspirations- und Sehnsuchtsort entdeckt haben.
Kirill Petrenko leitet Strauss-Oper
In einer Neuinszenierung der Richard-Strauss-Oper „Elektra“ beschäftigen sich der Film- und Theater-Regisseur Philipp Stölzl (Kinoarbeiten u.a.: „Der Medicus“, „Nordwand“) und Regisseur Philipp Krenn im Rahmen der Osterfestspiele 2024 (23.3.-1.4.2024) mit der Urform des europäischen Theaters, der griechischen Tragödie. Kirill Petrenko wird in dieser Produktion wie in den Vorjahren zu Ostern die Berliner Philharmoniker in Baden-Baden dirigieren. Nina Stemme, Elza van den Heever und Michaela Schuster übernehmen die weiblichen Hauptrollen der Oper.
„Walküre“ bis „Fledermaus“
Yannick Nézet-Séguin setzt mit einer konzertant aufgeführten „Walküre“ (Richard Wagner) seinen „Ring“ mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra in Baden-Baden fort (28.4.2024). Camilla Nylund und Jonas Kaufmann singen im Sommer (25.8.2024) den 2. Aufzug der Wagner-Oper „Tristan und Isolde“ begleitet vom Gstaad Festival Orchestra unter Mark Elder. Der französische Dirigent Mark Minkowksi leitet im Dezember (13./15.12.2024) zwei Aufführungen der Operette „Die Fledermaus“ im Konzert. Orchester aus London, Paris, Prag, Amsterdam und Budapest werden in Baden-Baden 2024 ebenso erwartet wie das heimische SWR Symphonieorchester zu den Pfingstfestspielen (17.-26.5.2024), das sich unter anderem mit der finnischen Dirigenten-Entdeckung Tarmo Peltokoski dem Thema Filmmusik widmen wird. Auch Stars wie Sonya Yoncheva („Hollywood-Serenade“, 19.5.2024) und Jonas Kaufmann („The Sound of Movies“ 17.2.2024) gehen musikalisch in Baden-Baden ins Kino.
Zukunft der Musik im Festival Takeover
„Unsere Festivals stehen in der Tradition eines Hector Berlioz, der in Baden-Baden diesen Begriff erstmals prägte“, sagt Benedikt Stampa. Musikalische Grundlagen- und Zukunftsforschung wird erneut im jungen Festival „Takeover“ (2.-11.2.2024) betrieben – diesmal unter anderem mit einem tanzenden Chor und Musikerinnen und Musikern der „Neuen Klassik“, die elektronische und analoge Klänge vermischen. Headliner ist die Band Get Well Soon (2.2.2024).
Der Tanz bewegt Baden-Baden
Der Tanz spielt in Baden-Baden 2024 eine besondere Rolle: „Erstmals in der Geschichte des Festspielhauses engagieren wir sechs verschiedene Compagnien innerhalb eines Jahres“, sagt Benedikt Stampa. Zu sehen sein werden Tanz-Produktionen, die vom Street-Dance der Pariser Banlieus (Compagnie Käfig, 9.-11.2.2024) bis zum Hamburg Ballett John Neumeier (3.- 13.10.2024) ein großes Spektrum an Stilen und Themen behandeln. Ein Debüt in Baden-Baden feiert das Joffrey Ballet Chicago (27.-29.9.2024) im herbstlichen Festival „The World of John Neumeier“. Ihm widmete Hollywood Regisseur Robert Altman einst seinen Film „The Company“.
MET-Musikdirektor prägt den musikalischen Sommer
Vertieft wird in Baden-Baden 2024 die Zusammenarbeit mit dem Musikalischen Leiter der New Yorker Metropolitan Opera Yannick Nézet-Séguin. Der Dirigent, der soeben den Soundtrack zum Leonard-Bernstein-Film „Maestro“ aufgenommen und Hauptdarsteller Bradley Cooper beraten hat, kuratiert die Baden-Badener Sommerfestspiele „Capitale d’Été“ vom 13. bis 21. Juli 2024. Im Rahmen dieses Festivals wird die amerikanische Mezzosopranistin Joyce DiDonato in mehreren Konzerten zu erleben sein.
Herbst-Festival „La Grande Gare 2024“: Oratorien und französische Oper
Dirigent Thomas Hengelbrock und die von ihm gegründeten Balthasar-Neumann-Ensembles widmen sich auf dem großen Musikbahnhof in Baden-Baden 2024 Glucks Oper „Iphigénie en Tauride“ (22.11.2024, konzertant), die von Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ (17.11.2024) und dem „Requiem“ von Wolfgang Amadeus Mozart (23.11.2024) flankiert wird. Zu den Herbstfestspielen 2024 veranstalten das Festspielhaus Baden-Baden und der Balthasar-Neumann-Chor auch wieder das „Europäische Singfest“ für interessierte Laien.
Großer Dank an private Mäzene
Der Betrieb des Festspielhauses Baden-Baden gelingt aktuell dank großzügiger Spenden von mehr als 1500 privaten Förderinnen und Förderern. „Man kann der ‚Festspielhaus-Familie‘ nicht oft und laut genug danken“, sagt Intendant Benedikt Stampa. Das unermüdliche Engagement all dieser Menschen trage dazu bei, dass in Baden-Baden Musik auf höchstem Niveau geboten werden kann und die Ur-Idee einer bürgerlichen Musikpflege aktuell bleibt. Zudem fließen der Region durch das Festspielhaus jährlich über 50 Millionen Euro Kaufkraft zu. Die Stadt Baden-Baden unterhält das 1998 eröffnete Gebäude.