Erste Wahl für Charles III.
Es wird ein Konzert für königliche Ohren: Sheku Kanneh-Mason durfte bei der Hochzeit von Harry und Meghan in die Cellosaiten greifen – und Solisten des Royal Philharmonic Orchestra waren Erste Wahl für Charles und Camilla zur musikalischen Umrahmung ihrer feierlichen Krönung. Am 18. April ist der junge Cellist mit dem königlichen Orchester und seinem Chefdirigenten Vasily Petrenko im Festspielhaus zu Gast.
„Königlich“ ist das Royal Philharmonic Orchestra seit seiner Gründung im Jahr 1946. Dem legendären Dirigenten Sir Thomas Beecham war es damals gelungen, die Royal Philharmonic Society zu überzeugen, ein Orchester, das er gerade erst gründen wollte und das noch nie zuvor zu hören war, zu ihrem Hausorchester zu machen – mit persönlicher Zustimmung von König Georg VI. Nach Beechams Tod wackelte der königliche Staus, bis sich Königin Elisabeth der Sache annahm und das Orchester ein für alle Mal zum „königlichen“ Klangkörper erklärte.
Was nicht bedeutet, das Orchester hätte sich je auf seinen Lorbeeren ausgeruht. „Musica Mundum Transcendit“ steht auf dem Orchesterwappen – Musik transzendiert die Welt. Doch das Orchester geht bei allem Respekt vor der Kunst konsequent den Weg in die Welt hinein zu seinem Publikum. In frühen Jahren war das Royal Philharmonic Orchestra ein Pionier auf dem Klassik-Schallplattenmarkt und stieg dann auch gleich ins Filmgeschäft ein, mit Soundtracks zu Kinohits wie David Leans „Die Brücke am Kwai“. Schon in den 60ern teilten die königlichen Musikerinnen und Musiker mit Rockbands wie „The Nice“ die Bühne. 1986 gründete das Royal Philharmonic als weltweit erstes Sinfonieorchester ein eigenes Plattenlabel. Man kennt seinen Klang von der Hymne der UEFA Champions League und aus Computerspielen. Mit dem „Resound“-Programm wendet sich das Royal Philharmonic seit 1993 seinem Londoner Umfeld zu und bringt Musik zu Menschen, denen der Weg in den Konzertsaal nicht ohne Weiteres offensteht.
Glaubt man den begeisterten Konzertkritiken, gelingt es dem Orchester trotz der vielen Aktivitäten auf dem Kerngebiet der Klassischen Musik seine Weltklasse zu halten. Das liegt nicht zuletzt an Vasily Petrenko, der 2021 Chefdirigent wurde. „Beecham wäre stolz“, schrieb „Musical Opinion“ im vergangenen Jahr über ein Konzert mit dem Chefdirigenten, und „The Guardian“ feierte ein „wunderbar packendes“ Musikerlebnis, „besonders wegen der Schönheit des Orchesterklangs.“