18.08.22

"Ein Himmelsgeschenk"

Wenn die Osterzeit in Baden-Baden anbricht, machen sich viele Opern-Fans auf den Weg in den Schwarzwald. Der Grund: Die Berliner Philharmoniker und ihr Chefdirigent Kirill Petrenko gestalten nur hier und nur einmal im Jahr eine inszenierte Oper aus dem Orchestergraben mit. Und wer das 2022 mit „Pique Dame“ erlebt hat, möchte immer wieder kommen.

Um so aufregender ist es, dass das Orchester und sein Dirigent für 2023 Werke von Richard Strauss in den Mittelpunkt des Festivals rücken. Der Spätromantiker gilt den Berliner Philharmonikern sehr viel, doch seine Oper „Die Frau ohne Schatten“ stand zuletzt vor 30 Jahren auf dem Programm des Orchesters. Damals wurde eine Inszenierung der Salzburger Sommerfestspiele (Götz Friedrich, 1991) zu Ostern 1992 übernommen und am Pult stand Sir Georg Solti.

Seitdem haben die Berliner Philharmoniker, die regelmäßig die großen Tondichtungen Strauss‘ aufführen, dieses Werk nicht mehr interpretiert.
Und das hat sich bis nach Fernost herumgesprochen. Als das Programm der Baden-Badener Osterfestspiele 2023 veröffentlicht wurde, buchten Opernliebhaber aus Tokyo sofort, um im nächsten Jahr dabei sein zu können.

Wie hoch die Opernproduktionen zu Ostern in Baden-Baden geschätzt werden, mögen zwei Zitate aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (2021) zeigen. Das Feuilleton sprach im Bezug auf die Aufführungen von einem „Himmelsgeschenk“ und vergrößerte damit die Vorfreude auf den zehnten Geburtstag des Festivals 2023.