06.05.22

Dima Slobodeniouk

Kurzportät

Dima Slobodeniouk ist ein bekennender Teamplayer – was sicher auch daran liegt, dass er zunächst Geiger war, bevor er sich für den Taktstock entschied. 1975 in eine Moskauer Musikerfamilie hineingeboren, bekam er als Fünfjähriger zum ersten Mal eine Violine in die Hand gedrückt, lernte nebenbei Klavier, wurde an der renommierten „Zentralen Musikschule“ der russischen Hauptstadt aufgenommen und dann am dortigen Konservatorium.

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aber zog es den 16-Jährigen gen Finnland, an die Sibelius-Akademie in Helsinki, wo er schließlich sein Dirigierstudium begann und „die Kalligrafie der rechten Hand“ lernte, wie es sein Professor Leif Segerstam ausdrückte. Begierig sog er die finnische Kultur und Lebensart auf. So lernte er den Nationalkomponisten Jean Sibelius kennen und lieben. Noch als Student konnte Dima Slobodeniouk erste Orchester in seiner Wahlheimat dirigieren – und beschränkte sich neun Jahre lang bewusst darauf, in Finnland zu arbeiten, bevor er den Schritt ins internationale Klassikbusiness wagte. Denn Dirigenten sollen ihre Karrieren „Stein für Stein“ aufbauen, findet er. Nicht mit großen Quadern, sondern mit handlichen Klinkern, die sie geduldig aufeinanderschichten. Längst hat Slobodeniouk bei den Großen debütiert, bei den Berliner Philharmonikern und dem Amsterdamer Concertgebouw, beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, am Leipziger Gewandaus, jüngst erst in Boston und New York. Dennoch bleibt er weiterhin den beiden Ensembles treu, die er ganz im Nordosten und ganz im Südwesten Europas als Chefdirigent übernommen hat: 2013 das spanische Orquesta Sinfónica de Galicia, 2016 das Sinfonieorchester im finnischen Lahti. „Ich will die Orchester dazu bringen, dass sie gerne mit mir Musik machen“, lautet Dima Slobodeniouks künstlerisches Credo. In Baden-Baden ist der moderne Maestro zu Pfingsten gleich doppelt mit dem SWR Symphonieorchester zu erleben. Am 4. Juni kombiniert er Beethovens „Eroica“ mit zwei Werken von 1637 und 2019, die den Mythos von Castor und Pollux beleuchten, tags darauf begleitet er Patricia Kopatchinskaja durch Esa-Pekka Salonens fantastisch-furioses Violinkonzert und dirigiert anschließend den ersten Aufzug von Wagners „Walküre“.