Der beste Soundtrack aller Zeiten?
Das aufwendige Musical "Bodyguard" zum ersten Mal in Baden-Baden
Ein Musical, dass sein filmisches Pendant an Romantik und Glanz noch übertrifft – Bodyguard. Vom 12. bis 16. Februar können sie die große Show live im Festspielhaus erleben. Autor Peter Illmann erinnert sich in unserem aktuellen Festspielhaus Magazin 2019/ III zurück.
Die Devise der 80er war: Alles ist möglich, die Zukunft wird besser, alte Schemata in Gesellschaft und Politik gehören aufgebrochen, das Ganze aber ohne Gewalt und Ideologie. Daraus und einem Gefühl des „Jetzt erst recht!“ entstand eine Haltung bei den Jugendlichen, in der auch Hedonismus eine Rolle spielte. Das Vergnügen war wichtig, Markus sang davon in seiner 80er-Hymne „Ich will Spaß“. Aber es war nicht nur Selbstzweck, sondern stieß - manchmal fast unbewusst - viele Themen an, die auch heute noch relevant sind. So hat Cyndie Lauper mit ihrem Hit „Girls Just Want to Have Fun“ durchaus zur Emanzipation der Frauen beigetragen und die mit Kajal geschminkten Jungs der englischen New-Wave-Szene zeigten, dass Männer nicht nur harte Cowboys sein müssen.
Meine Musiksendung „Formel Eins“ war in den 80ern so erfolgreich, weil es darin zum ersten Mal im deutschen Fernsehen eine neue Form der Musikpräsentation gab: Die Videoclips veränderten auf ihrem Siegeszug so einiges, nicht nur in der Musik. Sehr schnell wurden sie zu aufwendigen und teuren Kurzfilmen. Die Videoclips der 80er und 90er Jahre waren nicht nur ein neues Genre, sie verhalfen auch relativ unbekannten Künstlern zu rasanten Karrieren - wenn das auch heute durch Youtube um einiges überboten wird. Whitney Houston legte Ende der 80er Jahre so einen Blitzstart hin. Sie war in vielerlei Hinsicht einer der interessantesten Gäste meiner ZDF-Musikshow P.I.T („Peter Illman Treff“): 1985 war Whitney schon bekannt, aber noch kein Weltstar. Es war ihr erster Auftritt im deutschen Fernsehen überhaupt. In meiner Anmoderation wollte ich sie als Nichte der damals viel bekannteren US-Soulsängerin Dionne Warwick vorstellen. Bei aller Aufregung kündigte ich sie selbst dann als Dionne Warwick an. Ich bemerkte meinen Fehler, Whitney lachte und wir fielen uns in die Arme. An diesen Moment mit Whitney werde ich mich immer erinnern.
„How Will I Know“ war damals einer ihrer ersten großen Hits, dann ging es Schlag auf Schlag weiter. Anfang der 90er eroberte sie die Kinoleinwände: „Bodyguard“ wäre ein netter romantischer Krimi gewesen, die Musik von Whitney Houston machte den Film zum Welterfolg. Kevin Costner spielte den Bodyguard Frank Farmer, der sich in seine Klientin, Musik-Superstar Rachel Marron, verliebt. Whitney musste eigentlich nur sich selbst spielen - und vor allem singen. „I Will Always Love You“ ist einer meiner liebsten Lovesongs und wird auch heute noch gerne bei Hochzeiten gespielt, wenn es richtig romantisch sein soll. Das Soundtrack-Album „The Bodyguard“ ist eines der am meisten verkauften Alben aller Zeiten. Die spannende Romanze wird seit 2012 auch auf der Bühne als Musical gefeiert - bei diesen Songs kein Wunder. Im Festspielhaus haben Sie zwischen dem 12. Und 16. Februar die Chance dieses außergewöhnlichen Songs live zu erleben.
Stand: 15.03.2021