Der Atriden-Clan
Elektra im Netz ihrer Familie
Aus den komplexen Familienbeziehungen zwischen den Figuren in Richard Strauss "Elektra" entwickelt sich ein echtes Psychodrama. Lernen Sie die Charaktere der Oper schon vorab kennen:
Agamemnon
KÖNIG VON MYKENEDer Anführer der Griechen schwebt wie ein Schatten über der Geschichte: Unterwegs nach Troja versündigt er sich an der Göttin Artemis. Dafür soll er auf priesterlichen Rat seine schönste Tochter, Iphigenie, opfern. Dass Artemis im letzten Moment die Königstochter auf dem Altar gegen eine Hirschkuh vertauscht und entführt, bleibt ihm und allen anderen verborgen.
Klytämnestra
AGAMEMNONS FRAUSie hat ihm nie verziehen, dass er Iphigenie zur Opferung hergab: Klytämnestra und ihr Liebhaber Aegisth erschlagen Agamemnon, den Sieger von Troja, mit der Axt im Bade. Seitdem schläft die Königin schlecht. Sie sucht ihr Heil in blutigen Opfern, fremdem Zauber und der Hoffnung auf ein Zeichen der Nachsicht von Elektra, was ihr Gewissen immens erleichtern würde.
Elektra
AGAMEMNONS TOCHTERIhren kindlichen Bruder Orest überlässt sie Fremden und bewahrt ihn so vor den dunklen Plänen Aegisths und Klytämnestras. Seit der Greueltat an Agamemnon lebt Elektra nur für den Hass und die Hoffnung, dass Orest als Rächer zurückkehrt. Weil sie aus ihrer Verachtung für Aegisth und Klytämnestra keinen Hehl macht, haust sie als Ausgestoßene auf dem Hof bei den Tieren.
Aegisth
KLYTÄMNESTRAS NEUERDer Vetter und Mörder Agamemnons hat es sich in Klytämnestras Bett und auf Mykenes Thron bequem gemacht. Elektra nennt ihn „das Weib“, dabei ist er ein geborener Rächer: Atreus, Agamemnons Vater, servierte im Streit um den Thron seinem Bruder Thyestes dessen eigene Söhne als Opfermahl. Der zeugte darauf Aegisth mit seiner Tochter: Zur Rache ist alles erlaubt.
Orest
AGAMEMNONS SOHNVon Elektra als Kind in Sicherheit gebracht, kehrt Orest nach sieben Jahren inkognito an den Hof von Mykene zurück. Um die Rache zu vollenden, erschlägt er nicht nur Aegisth, sondern auch Klytämnestra. Mit dem Muttermord auf dem Gewissen driftet er ruhelos durch die antike Welt. Bis er auf seine totgeglaubte Schwester Iphigenie trifft. Doch das ist eine andere Geschichte.
Chrysothemis
ELEKTRAS JÜNGERE SCHWESTERLicht, Luft, Liebe und ein Kind, das Zukunft schenkt: Chrysothemis ist das Leben in Angst und Misstrauen satt. Sie will sich mit der Mutter arrangieren, um ihr zu entkommen – in das Glück einer eigenen Familie. Doch Elektra lässt nicht locker: Sie fordert Hass und Rachsucht von ihrer Schwester ein – und straft sie für ihre Sehnsüchte mit Verachtung.