20.06.24

Daniel Hope wandert zu Mozart

„Alles Mozart!“ Die leichte Abwandlung des „Alles Walzer!“ vom Wiener Opernball führt uns direkt auf einen sommerlichen Wandelgang mit Wolfgang Amadeus. Der Geiger Daniel Hope macht sich auf die Reise in den Himalaja der Genialität: „Es ist wie bei einer langsamen Wanderung auf den Mount Everest: Irgendwo ganz weit oben findet man Mozart“, sagt Yehudi Menuhins Schüler Hope, der die Ambivalenz des Komponistengenies liebt. Hier großer Künstler, Schöpfer unsterblicher Musik und der Liebling der Wiener Musikszene – dort naiver Kindskopf, tief empfindender treuer Freund und Zweifelnder in Sachen Starkult.

Zwischen zwei große Sinfonien („Haffner“ und „Prager“) stellt Daniel Hope das Violinkonzert Nr. 5 A-Dur – eines der schönsten und überraschendsten Mozart-Instrumentalwerke. Während im ersten Satz plötzlich eine wundervolle, instrumental imitierte „Opernarie“ auftaucht, seufzt sich das Adagio durch eine Kaskade von Moll-Farben, bevor das abschließende Rondo wilden Fasching feiert – als wirbelte der Meister selbst mit seinen weiblichen Fans durch einen Ballsaal des Rokoko. „Alles Mozart!“ eben und eine Festspiel-Eröffnung, die zum Sommer passt wie ein abendliches Gläschen Champagner in der Lichtentaler Allee.