15.03.21

Chilly Gonzales

Konzert des Klaviervirtuosen auf den 20. Juni 2021 verschoben

Am 20. Juni 2021 gastiert Chilly Gonzales, der kanadische, in Europa lebende Grammy-ausgezeichnete Pianist und Entertainer, erstmals im Festspielhaus. Der Künstler nähert sich der sich dem Klavier einerseits mit seinem Background aus Klassik und Jazz, andererseits mit der Haltung eines Rappers und präsentiert ein Programm, das wie mit verschiedenen Medleys intimer Stücke aus seiner Solo Piano-Trilogie beginnt und sowohl Hits als auch versteckte Überraschungen seines restlichen Repertoires für die Fans bereithält. Die Genre-Schublade bleibt dabei geschlossen, denn Chilly Gonzales entzieht sich gekonnt allen Versuchen einer stilistischen Einordnung: „Warum muss man sich entscheiden, ob man Entertainer oder Künstler sein will, ich will beides!“ Seine Inspiration zieht er aus den unterschiedlichsten Genres, aus Klassik, Jazz, Pop, Rap und Elektronik, doch letzten Endes ist seine Musik von der in ihm tief verwurzelten Exzentrik und Schaffenskraft geprägt, die den Zuhörer unmittelbar fesselt.

Bereits mit drei Jahren mit dem Klavierspiel begonnen, näherte sich Chilly Gonzales dem Klavier mit klassischer und Jazz-musikalischer Ausbildung – stets aber mit der Haltung eines Rappers. So zerlegte Gonzales beispielsweise den Beatles-Titel „Eleanor Rigby“ in seine Bestandteile, um danach ein Streichquartett als Echtzeit-Sampler einzusetzen und zu beweisen, dass Hip-Hop, Pop und klassische Musik sich näherstehen, als man glaubt. Recht schnell kristallisierte sich für ihn heraus, dass man mit dem Klavier mehr machen kann, als ‚nur‘ Bach nachzuspielen. Seitdem hat Chilly Gonzales so ziemlich alles unternommen, um radikal Kunst und Anti-Kunst aufeinander losgehen zu lassen. Er arbeitete mit so unterschiedlichen Künstlern wie Feist, Peaches, Jamie Lidell und Helge Schneider zusammen, verwandelte ein Märchen von Hans Christian Andersen in ein musikalisches Schattenspiel und machte sich mit dem Stück „Never Stop“ über die eingerosteten Regeln des Klassikbetriebs lustig. 2017 veröffentlichten Chilly Gonzales und Jarvis Cocker, dem ehemaligen Sänger der britischen Popband Pulp, ihr gemeinsames Projekt „Room 29“, ein Konzeptalbum, das sich mit Geschichten rund um das Chateau Marmont Hotel und mit den Anfängen der „Traumfabrik“ Hollywood auseinandersetzt. Gonzales steuerte die Musik, Cocker die Texte bei.

Gonzales hat mit einem mehr als 27 Stunden dauernden Konzert den Guinness Weltrekord für das längste Solokonzert aufgestellt und 2014 erhielt er einen Grammy. Der gebürtige Kanadier lebt seit 2011 in Köln, wo er 2019 sein „Gonzervatory“ abhielt – nach der Premiere vor drei Jahren in Paris. Sieben Stipendiaten erhielten zehn Tage lang Workshops von Chilly Gonzales und Musikern aus seinem Umfeld und gaben ein gemeinsames Abschlusskonzert. In seinem „Gonservatory“ will Gonzales nicht nur musikalischen Humanismus näherbringen, sondern auch, wie man zur humorbegabten „Rampensau“ wird. Auch in dem Konzert am 23. Juni 2021 im Festspielhaus Baden-Baden sollen, so Chilly Gonzales, „Freiheit und Spaß neben Disziplin und Ehrfurcht stehen“.

Stand: 15.03.2021