01.06.22

Brilliant und hochvirtuos

Pressestimmen zum Eröffnungskonzert der Pfingstfestspiele

Mit einer fulminanten Aufführung der siebten Sinfonie von Gustav Mahler sind am 28. Mai 2022 die Pfingstfestspiele PRESENCE in Baden-Baden eröffnet worden. Das SWR Symphonieorchester spielte unter der Leitung von François-Xavier Roth. Hier ein Auszug der Kritikerstimmen:

Mahlers Présence in Baden-Baden – Großer Jubel

Das Werk ist „in seiner Ästhetik… ein Produkt der Moderne und steht zurecht am Beginn dieses neuen Festivals des SWR Symphonieorchesters, das die Gegenwart von Musik im Visier hat.
François-Xavier Roth agiert in diesem Sinn. Herzstück seiner Interpretation ist das Scherzo. Dieses… machen er und das Orchester zum Energiezentrum der Sinfonie, bei dem das Temperament des Dirigenten mitunter Ausfallschritte zeitigt.
Roth lässt Mahler skurrile Arrangements (mit Mandolinen) aufblühen. Dem Orchester merkt man die Spiellaune an. Der Klang der Violinen, überhaupt der Streicher, bewegt sich in der Premiumklasse. Viel Erlesenes vernimmt man aus den Bläserreihen, und da müssen besonders die Tenorhornsoli des ersten Satzes hervorgehoben werden. Großer Jubel nach dem im Glockengeläute nicht untergehenden Finale – und große Begeisterung für den Dirigenten. Badische Zeitung

Brilliant und hochvirtuos

Brilliant und hochvirtuos: Das groß besetzte SWR Symphonierorchester hat unter Dirigent François-Xavier Roth bei Mahlers siebter Sinfonie im Festspielhaus eine Revue der klanglichen Möglichkeiten aufgezeigt.
Mit lebhaften Bewegungen und ohne Stab leitete der Dirigent das Orchester durch die meisterlich instrumentierte Partitur, ließ den dunkel grollenden Kontrabässen und dem tiefen Blech ebenso ihren Raum wie den zwitschernden Flöten und schmelzenden Geigen. Der spätromantischen Überdehnung der Formen und Harmonien setzte Roth einen analytisch-sachlichen Zugriff entgegen. Badisches Tagblatt

Klar und transparent

Trotz des gewaltigen Orchesterapparats – mit Bläsergruppen bis hin zu Tuba und Kontrafagott, mit üppigem Schlagwerk, mit Tamtam und Kuhglocken - überwiegt beim SWR Symphonieorchester der kammermusikalisch transparente Klang; fein zerstäubt sind Streicher und Bläser, wendig und agil dazu, das Blech klingt rund und sauber.
Roth entwirft hier reizvoll poetische Szenen; wie aus der Dämmerung schallen die Vogelrufe, die Farben fließen ineinander Pamina-Magazin

Blechgeschmetter und juchzende Geigen

Eine staunenswerte Revue der klanglichen Möglichkeiten und Potentiale der üppigen Bläsergruppen, dazu zwei Harfen, Röhren- und Kuhglocken und überhaupt ein riesiges Schlagwerk, Paukenwirbel, Becken und Triangel, dazu schier unendliche Streichermassen. Die Aufschichtung der Mittel scheint in diesem Schlusssatz kein Ende zu finden, Blechgeschmetter und juchzende Geigen. Badische Neueste Nachrichten

Alles im Blick und Griff

In der neuen Formation des SWR-Sinfonieorchesters kehrte das Orchester nach Baden-Baden zurück, um die neuen „Presence-Pfingstfestspiele“ zu tragen, wie das die Berliner Philharmoniker bei den Osterfestspielen tun. Ein schöner Plan. Die Begrüßung war warmherzig. Die große Fangemeinde des Orchesters, aber auch Dirigent Francois-Xavier Roth…haben die Schmerzen der Fusion überwunden.
Das Orchester schöpft aus dem Vollen. Selbst wenn das Blech dröhnt, die Röhren und Pauken zuschlagen, die Tuba am Beginn des Scherzo dämonisch aufschreit, die Musik ist nicht tiefschwarz, pessimistisch, sondern in allen Schattierungen geheimnisvoll. Roth leuchtet diese Schattierungen präzise aus, nimmt schnelle Tempi und gibt den Schlussbeifall generös an das Orchester weiter. Offenburger Tageblatt

Grotesker Tanz auf dem Vulkan

In der von François-Xavier Roth dirigierten Aufführung des SWR Sinfonieorchesters bei den diesjährigen Pfingstfestspielen gelang das Scherzo wohl am eindrücklichsten…Von den hingetupften Einzeltönen der Pauke, der Holzbläser und dem kurzen Pizzicato der Streicher angefangen entwickelte der Satz einen enormen Sog hin zu dem schrägen Walzer, der irgendwann in sich zusammensackt, um erneut gleich noch wilder auszubrechen. Heulende Oboen und Klarinetten, pfeifende Violinen und die an die Schmerzgrenze im fünffachen Forte gerissenen Saiten der Celli – ein grotesker Tanz auf dem Vulkan, vom Orchester souverän in faszinierenden Klang umgesetzt. bachtrack