Abschluss der Herbstfestspiele 2025
Aus unterschiedlichen musikalischen Blickwinkeln nähern wir uns am Abschlusswochenende der Herbstfestspiele zwei Genies: Beethoven und Bach. Im Orchesterkonzert mit Isabelle Faust steht die ganze emotionale Wucht Beethovens im Mittelpunkt, am Samstag lädt der Balthasar-Neumann-Chor zu einer Reise vom klaren, geistigen Leuchten Bachs bis hin zu den warmen Farben der Romantik ein. Erleben Sie beide Abende in Bildern und lesen Sie Stimmen aus der Presse.
Unsterbliche Geliebte
Isabelle Faust, Finnegan Downie Dear, Balthasar-Neumann-Orchester



Das sagt die Presse
„Radikalität der Interpretation“
„Mit welcher Risikofreude und mitreißender Musizierlust Lionell Sow agiert, demonstrierte er – auswendig dirigierend und zunehmend tänzerisch.
Zu den Sängern gesellte sich eine luxuriös ausgestattete Continuogruppe, in welcher der Violone-Spieler mit Spiccato-Bogen freudig die Rolle des (Jazz-)Schlagzeugers übernahm. Luxuriös zudem der Extrachor für die Choräle innerhalb der Motetten.
Finnegan Downie Dear, der 2020 den Dirigierwettbewerb „Gustav Mahler“ in Bamberg gewonnen hatte, absolvierte den Beethoven-Abend mit Bravour. Dear vertritt den eher selten gewordenen Dirigententypus der sparsamen Bewegungen – manchmal sind sie so minimal, dass sie vom Publikum nicht zu erkennen sind. Und gerade dies machte bei Beethovens siebter Sinfonie mit den fulminanten (Holz)- Bläsern und den in Ekstase geratenden drei (!) Kontrabässen den größten Effekt.
Und bei Beethovens Violinkonzert hätte man im großen Festspielhaus die berühmte Stecknadel fallen hören, als die unglaubliche Isabelle Faust auf den Darmsaiten ihrer Stradivari-Geige vibratolos in einen Bezirk „überm Sternenzelt“ aufstieg, wie es später in der Neunten heißt, und doch immer Teil des Orchesters blieb – bis zur Kadenz, in der sie mit der Pauke dialogisierte.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Großer Bahnhof für Beethoven“
„Geigerin Isabelle Faust überzeugt als Solistin.
Nach einer markant in den Saal gestellten Maestoso-Einleitung gelang Orchester und Dirigent der nachfolgende, tänzerisch dahineilende Hauptteil der Ouvertüre treffend. Schon hierbei fiel die geerdete, gerade eben nicht exaltierte Spielweise und die besonnene Tempowahl des Dirigenten angenehm auf. Obschon das BNO naturgemäß auf historischen Instrumenten spielt, unterscheidet sich das Klangbild nicht allzu stark von demjenigen moderner Orchester: das BNO hält stets Maß und lenkt den Fokus auf die Musik und weniger die Spielweise. Die Sinfonie Nr. 7 A-Dur kam mit Eleganz und Leichtigkeit daher; trotz – oder vielleicht gerade wegen – auch hier nicht übertriebener Tempi kam der der Musik innewohnende Schwung in geradezu mitreißender Weise heraus.
Der grandiose Konzerthöhepunkt war Beethovens Violinkonzert mit Isabelle Faust. Sie stellte das lyrische Element des Konzert klangschön heraus und ließ dadurch auch Beethovens Persönlichkeit greifbar werden. Von geradezu überirdischer Schönheit erwies sich der langsame Mittelsatz mit derart zauberhaften Pianissimi, dass man glaubte, das Publikum halte den Atem an. Das besondere Schmankerl war indessen die berühmte „Paukenkadenz“ im ersten Satz, in der die horrend schwierige Solokadenz von den Pauken (gespielt von Mike Asche) begleitet wird und quasi ein Violinkonzert im kleinen darstellt.
Für den frenetischen Beifall bedankte sich Isabelle Faust mit einer Zugabe aus der Feder von Nicola Matteis aus dem 17. Jahrhundert.
Badische Neueste Nachrichten
„Standing Ovation, und zwar völlig zu Recht“
„Einer der Höhepunkte dieser Festival-Woche dürfte der Auftritt der Geigerin Isabelle Faust gewesen sein – bei einem Abend, der ganz Beethoven gewidmet war.
Schon der Auftakt: Dieses trockene, klare Maestoso, danach die makellosen Hörner, die als historische, ventillose Instrumente ungleich schwerer zu spielen sind, schließlich die zarten Streicherbewegungen: Finnegan Downie Dear gibt dem Werk enorme Kraft und zugleich höchste Anmut: Die pochenden Figuren als rhythmisches Element wirken durchsichtig und leicht; auf die „unerhörten“ Dissonanzen wird der Blick gelenkt. Die Blechbläser sorgen für scharfe Kontraste.
Hinsichtlich des Klangs geht man jedes Risiko ein: Oft sind Solistin und Orchester in einem Pianissimo-Bereich angesiedelt, wo man den Ton gerade noch wahrnimmt. An der Aussagekraft solcher Passagen ändert das jedoch nichts, ganz im Gegenteil. Die Konzerte mit Isabelle Faust hinterlassen jedes Mal einen nachhaltigen Eindruck. Großer, begeisterter Applaus
Auch in der Sinfonie Nr. 7 lenkt Finnegan Downie Dear den Blick auf die Details und die Übergänge, bereitet sie konzentriert vor. Er lässt den Phrasen ihren Raum, nimmt sich dabei auch schon einmal völlig zurück – um im entscheidenden Moment gezielte Gesten zu setzen. Immer kommuniziert er eng mit dem Orchester, jeder wirkt hier hellwach.“
Pamina-Magazin
„Das Balthasar-Neumann-Orchester zeigte abermals seine Weltklasse: Transparent in den Stimmen, geschmeidig im Zusammenspiel, historisch informiert im Klangbild und doch voller Lebendigkeit.“
„Was nach einem festlichen Beethoven-Abend ganz im Zeichen historisch informierter Klangkultur aussah, entpuppte sich als ein besonderes Erlebnis – glänzend in vielen Momenten, doch auch voller interpretatorischer Wagnisse.
Downie Dear formte auch im Konzert starke Kontraste und die Lebhaftigkeit der Musik durfte atmen: Auf brausende Orchesterwellen folgten immer wieder hauchzarte Linien in den Streicherstimmen, von erhabener, beinahe unwirklicher Schönheit.
Und mitten darin Isabelle Faust - sie integrierte sich zunächst ganz in diese feinen Linien des Orchesters. Fausts Ton war von filigraner Innigkeit und doch von innerer Kraft – einer Kraft, die nicht aus Lautstärke geboren wurde, sondern aus konzentrierter Intensität. Sie dominierte das Geschehen nicht mit Macht oder auftrumpfender Brillanz, sondern durch Eleganz und seelische Tiefe. Alles geriet ihr scheinbar mühelos: Ihre sichtbare Spielfreude – ein stilles Lächeln hier, ein tänzerisches In-die-Saiten-Fallen dort – war ansteckend und rührend zugleich.
Das Herzstück des gesamten Abends war die Kadenz. Isabelle Faust und der Paukist zelebrierten sie in einer Weise, die den Atem stocken ließ. Was sich hier ereignete, entzieht sich fast den Worten. Technisch in jeder Hinsicht makellos, doch die Technik trat völlig in den Dienst einer tieferen Aussage.
Das Publikum riss es von den Sitzen: Mit dem letzten Akkord des Konzerts brach frenetischer Jubel los, Bravo-Rufe und begeistertes Klatschen füllten den Saal – verdienter Applaus für eine glanzvolle orchestrale Leistung und den Mut zu einer ungewöhnlichen Interpretation.“
Wochenblatt-Reporter.de
Singet dem Herrn ein neues Lied
Lionel Sow, Balthasar-Neumann-Chor



