Schumann Quartett
Seit ihrer frühesten Kindheit spielen die drei Brüder Mark, Erik und Ken Schumann zusammen. 2012 ist die in Tallinn geborene und in Karlsruhe aufgewachsene Liisa Randalu als Bratschistin dazu gekommen.
Immer wieder bemerken Außenstehende, wie stark die Bindung zwischen ihnen ist. Die vier Musiker genießen die nonverbale Kommunikation: „ein Blick, und ich weiß, wie er oder sie die Musik in dem Moment spielen möchte“. Unterschiedliche Persönlichkeiten treten deutlicher hervor, gleichzeitig entsteht in jedem musikalischen Werk ein gemeinsamer Raum, findet eine geistige Metamorphose statt. Das Schumann Quartett ist dort angekommen, wo alles möglich ist, weil man auf Sicherheiten verzichtet. Das schließt auch das Publikum mit ein, das sich Konzert für Konzert auf alles gefasst machen muss. „So wirklich entwickelt sich ein Werk nur live“, sagen sie, „das ist the real thing, weil wir vorher selbst nie wissen, was passiert. Spätestens auf der Bühne fällt jede Imitation weg, man wird automatisch ehrlich zu sich selbst. Dann kann man in der Musik eine Verbindung mit dem Publikum herstellen, kommunizieren.“
Ihr Album „Landscapes“, in dem sie den eigenen Wurzeln nachspüren und Werke von Haydn, Bartók, Takemitsu und Pärt kombinieren, wurde u.a. mit fünf Diapasons sowie dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik 2017 ausgezeichnet und war Editor’s choice beim BBC Music Magazine. Lehrer, musikalische Partner, Preise, Veröffentlichungen – gerne werden Stufen konstruiert um herzuleiten, warum für viele das Schumann Quartett heute zu einem der besten zählt. Die vier Musiker fassen solche Daten eher als Begegnungen auf, als Bestätigung für ihren Weg. Sie empfinden die musikalische Entwicklung der letzten zwei Jahre als Quantensprung. „Wir haben Lust darauf, es bis zum Äußersten zu treiben, zu probieren, wie die Spannung und unsere gemeinsame Spontaneität trägt“, sagt Ken Schumann, der mittlere der drei Schumann Brüder. Versuche, ihnen einen Klang, eine Position, eine Spielweise zuzuordnen, hebeln sie charmant aus und lassen allein die Konzerte für sich sprechen.