Patricia Kopatchinskaja
Orchestre des Champs-Élysées, Philippe Herreweghe
3.5.24
Epochenspiegel
Patricia Kopatchinskaja über Schumanns Violinkonzert
„Robert Schumanns Violinkonzert ist ein sehr spezielles Stück. Es ist nicht wirklich schön spielbar – nicht so einfach spielbar. Und gerade das reizt mich auch an diesem Konzert. Der langsame Satz ist vom Schönsten, das ich je gehört habe und spielen durfte […] Es ist kein Geigenkonzert – es ist einfach eine utopische und wunderbare Musik.“
Ein neues Violinkonzert von Schumann – mit welchem Jubel würde es von allen Collegen begrüßt worden sein! Und doch dürfte gewissennhafte Freundessorge für den Ruhm des geliebten Tondichters nie einer Publication das Wort reden, soviel umworben es auch von Verlegern war. Es muß leider gesagt werden, daß es eine gewisse Ermattung, welcher geistige Energie noch etwas abzuringen sich bemüht, nicht verkennen lässt. Einzelne Stellen (wie könnte es anders sein!) legen wohl von dem tiefen Gemüth des Schaffende Zeugnis ab; um so betrübender aber ist der Contrast mit dem Werk als Ganzes. […] die blühende Phantasie, mir blutet das Herz, es zu gestehen, weicht kränkelnder Grübelei, der Fluß stockt, windet sich thematisch weiter, als sehnte sich der Komponist selbst aus diesem Grau der Reflexion hinaus […] die glänzend gemeinten Figurationen zwingen der Solo-Violine ungewohnte, wirkungslose Arbeit ab.