30.04.24

Begeisterung bei „Die Walküre“

Am Sonntag waren Yannick Nézet-Séguin, das Rotterdam Philharmonic Orchestra und eine großartige Wagner-Besetzung in der konzertanten Aufführung von „Die Walküre“ zu sehen. Blicken Sie mit Bildern, Videos und Pressestimmen auf den Abend zurück.

Pressestimmen

„Herausragende konzertante Walküre mit Met-Besetzung“

„Wenn man eine erstklassige Wagner-Besetzung hören will, dann muss man nicht unbedingt zu den Bayreuther Festspielen reisen. Denn was uns Yannick Nézet-Séguin, das Rotterdam Philharmonic Orchestra und ausgewählte Solisten der Metropolitan Opera New York, im Festspielhaus Baden-Baden an orchestraler, sängerischer und interpretativer Klasse boten, dürfte kaum übertroffen werden können.

Es tat gut, einmal nicht die üblichen Verdächtigen zu hören, sondern Bekanntschaft mit einer ganz neuen Riege von Sängern zu machen. Und die rissen das Publikum schier von den Stühlen und wurden am Ende mit minutenlangem Jubel und Standing Ovations gefeiert.

An erster Stelle aber muss der Dirigent Yannick Nézet-Séguin genannt werden. Fast kammermusikalisch fein und doch kraftvoll entwickelte er die Partitur, hielt immer wieder inne, ließ die wichtigen Momente mit expressiver Größe erklingen und nahm diesem Wagner jede schwere Wucht. Große Bögen und endlose Melodien beherrschten das Klanggeschehen. Was die Orchestermusiker an diesem Abend in Baden-Baden boten, das war Weltklasse.

Das eigentliche Wunder war, wie Nézet-Séguin und das Rotterdam Philharmonic Orchestra die Sänger wie auf Händen trugen. Immer wieder suchte der Dirigent den Kontakt zu seinen Solisten, um sie so gut wie nur möglich zu begleiten und zu unterstützen. Und davon profitieren letztendlich alle, so dass die Gesamtleistung fast die Perfektion einer Studioaufnahme besaß.

Die französische Antwort auf Andreas Schager, Klaus Florian Vogt oder Jonas Kaufmann hieß Stanislas de Barbeyrac. Er sang den Siegmund sicher und ohne Anstrengung, nahm sich Zeit für jede Phrase und begeisterte mit einem ungemein schönen Gesang. De Barbeyrac ist ein wirklicher Heldentenor mit schier unerschöpflichen Reserven, einer sicheren Höhe, einem sehr schönen, lyrischen Timbre und einer gesunden baritonalen Basis.

Elza van den Heever war eine ideale Sieglinde, enorm sicher und persönlichkeitsstark.

Wie eine Urgewalt wirkte der Gesang des muskelbepackten Soloman Howard als Hunding.

Besucherstimmen


Karen Cargill war eine persönlichkeitsstarke Fricka, die mit ihrer kraftvollen Stimme den Wotan von Brian Mulligan zurecht wies.

Als Brünnhilde hörte man die US-amerikanische Sopranistin Tamara Wilson. Ich kann mich nicht erinnern, diese Partie jemals so perfekt und schön ausgesungen gehört zu haben, wie an diesem Abend. Wilson ist ohne Zweifel die große Hoffnung für das hochdramatische Fach, nicht nur weil sie eine Wahnsinnshöhe hat und stimmliche Sicherheit besitzt, sondern vor allem weil ihre Stimme eigentlich sehr leicht, biegsam und jugendlich klingt.

Die acht anderen Walküren waren, nicht mit zweit- oder drittklassigen Sängerinnen besetzt, sondern ausnahmelos mit Top-Interpretinnen.

Eine herausragende Aufführung.“

Pizzicato.lu

„Auch ohne Szene kurzweilig“

„Wagners „Walküre“ in Baden-Baden unter Yannick Nézet-Séguin ist mitreißend stark“

„Der kanadische Dirigent, der das Haus seit Jahren schon und regelmäßig mit seinen Projekten bereichert, überzeugte erneut durch große Leidenschaft und höchste Präzision.

Die Rotterdamer spielten mit energetischer Präzision und schufen lebendige musikalische Bilder, die es ermöglichten, Wagners Nuancen besonders intensiv wahrzunehmen und zu schätzen.

Als Siegmund glänzte Tenor Stanislas de Barbeyrac, an seiner Seite lieblich-hell Sopranistin Elza van den Heever als verzweifelte Sieglinde, beide in wunderbar klarer Aussprache.

Sopranistin Tamara Wilson gab eine imposante Brünnhilde.

Als die Szene endete und die Musik zärtlich erstarb, traute sich das ergriffene Publikum kaum zu atmen, harrte aus, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Erst als sich Yannick Nézet-Séguin drehte, brach sich lang anhaltender tosender Applaus Bahn.“

Badische Neueste Nachrichten

„Ein großartiges sehr engagiertes Sängerensemble servierte packendes Musiktheater und ließ die Zuhörer in Wagners narkotischen Melodien schwelgen.

Maestro Nézét-Séguin schüttete das Füllhorn instrumentaler akustischer Finessen in überreichem Maße aus. Ein Klangbild höchster Instrumental-Qualität per excellence, dynamische Expansionen in brillanter Präzision in strukturellen Kombinationen feinsinniger Streicher-Soli. In unglaublich perfekter Manier geleitete der sensible Dirigent sein bestens disponiertes RPO.

Inzwischen hat sich Elza van den Heever nach ihrer erfolgreichen Kaiserin und Chrysothemis am Hause etabliert und glänzte heute mit einer vortrefflichen Sieglinde. Mit jugendlich-aufblühendem Sopran, strahlenden Höhen, wunderbar fraulicher Wärme unterstrich die sympathische Sängerin mit schönem Timbre die Vorzüge ihrer bestens fokussierten Stimme.

Eine ungewöhnlich hell timbrierte Stimme mehr Bariton als Bass durfte man von Brian Mulligan vernehmen. Mühelos bündelte der versierte Sänger seine vokalen Reserven, führte das schöne Material auch emotional in die kräftezehrenden Extreme der Partie.

Das enthusiastische Publikum brüllte, tobte, trampelte, Bravostürme fegten die mit Rosen überhäuften Mitwirkenden schier von der Bühne. Dieser Abend dürfte in die Annalen des Hauses eingehen, natürlich wäre es wünschenswert den „Ring“ in dieser Formation weiter zu schmieden!“

Online Merker (Gerhard Hoffmann)

„Mit starker innerer Bewegung“

„Elektrisierende MET-Atmosphäre ins Festspielhaus, denn Nézet-Séguin hat die New Yorker Sängerbesetzung mitgebracht. Die komplizierte Konstellation zwischen Siegmund, Sieglinde und Hunding ist hier ein stürmisch-leidenschaftliches Vorwärtsdrängen des dramatischen Verlaufs, dem vor allem die fulminanten Sänger Stanislas de Barbeyrac als Siegmund, Elza van den Heever als Sieglinde und Soloman Howard als Hunding gerecht werden. Die geradezu ekstatische Begegnung dieser beiden einsamen und schicksalhaft füreinander bestimmten Geschwister wird dabei hervorragend herausgearbeitet. Der elegische Klang der tiefen Streicher besitzt hier etwas ungemein Bewegendes.

Trompeten, Tuben und Posaunen ergänzen den überaus starken Streicherapparat des Rotterdam Philharmonic Orchestra in imponierender Weise.

Brian Mulligan als Wotan überzeugt dabei mit seinem ausgesprochen hohen Bass genauso wie Karen Cargill als Fricka mit ihrem facettenreichen Mezzosopran. Ungemein höhensicher: Tamara Wilson als Brünnhilde.

Und der dritte Akt wirkt in der kompetenten Interpretation von Yannick Nezet-Seguin und dem klangschön musizierenden Rotterdam Philharmonic Orchestra wirklich wie aus einem Guss. Die Walkürenszenen besitzen Augenblicke voll monumentaler Wucht und gewaltigem innerem Feuer. Dafür sorgen die gut aufeinander abgestimmten Sängerinnen Brittany Olivia Logan als Gerhilde, Jystina Bluj als Ortlinde, Iris van Wijnen als Waltraute, Anna Kissjudit als Schwertleite, Jessica Faselt als Helmwige, Maria Barakova als Siegrune, Ronnita Miller als Grimgerde sowie Catriona Morison als Roßweiße.

Den „Walkürenritt“ begreift Yannick Nézet-Séguin deutlich als „Kriegsszene“ mit entsprechend wilder, martialischer Harmonik aber erkennt vielmehr im transparent gestalteten Klangbild auch die harmonische und thematische Vielschichtigkeit dieser grandiosen Szene.

Großer Jubel, donnernder Schlussapplaus im Festspielhaus.“

Online Merker (Alexander Walther)

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